Nvidia versucht, die kommende RX 590 mit einer GTX 1060 mit GDDR5X-Speicher zu kontern. Diese nutzt tatsächlich einen beschnittenen GP104-Chip der GTX 1080.
Wozu eine GTX 1060 mit GDDR5X?
Der aktuelle GPU-Markt ist äußerst spannend zu beobachten. Mit Turing hat Nvidia neue Highend-Grafikkarten auf den Markt gebracht. Diese stellen jedoch keinen so starken Leistungssprung dar wie beispielsweise der Sprung von Maxwell zu Pascal. Und Nvidia fehlt vor allem eines: ein günstiger Ableger für die Mittelklasse. Daher gibt es neben der Turing-Generation weiterhin alle Karten unterhalb der GTX 1080 zu kaufen. Der Mainstreammarkt ist dabei besonders wichtig. Hier hat Nvidia vor allem mit der GTX 1060 gepunktet. Genau diesen Markt visiert aber auch AMD mit der Polaris-Generation an.
Deshalb war es eigentlich nicht verwunderlich, dass Nvidia bei den ersten Anzeichen einer RX 590 eine neue Version der GTX 1060 vom Stapel ließ. Die RX 590 ist eine noch einmal überarbeitete Version von Polaris, welche als Polaris 30 im 12nm-Verfahren gefertigt wird. Dadurch ist noch einmal deutlich mehr Takt möglich, was einen Leistungssprung von gut 10 bis 17 Prozent gegenüber dem Vorgänger RX 580 bringt. Nvidia hingegen setzt auf eine andere Taktik und verbaut auf der GTX 1060 einfach statt GDDR5-Speicher schnelleren GDDR5X-Speicher. Bei der GPU handelt es sich jedoch nicht um den GP106-Chip, sondern um den GP104-Chip der GTX 1080.
Nvidia recycelt die GTX 1080
Der GP106-Chip besitzt eigentlich keine GDDR5X-Anbindung, weshalb der Speicher zum Problem wurde. Bereits im Vorfeld wurde gemunkelt, dass in der GPU aber ein GP104-Chip der GTX 1080 verbaut sein könnte. Auch erste Produktbilder von Gigabyte zeigten, dass auf der „neuen“ GTX 1060 exakt das selbe Board wie für die GTX 1080-Version verwendet wurde. Auch die verbauten SLI-Anschlüsse deuteten darauf hin, da die GTX 1060 nicht mehr mit SLI kompatibel ist. Der Teardown einer Colorful GTX 1060 U-TOP V2 bestätigt nun endgültig, dass ein GP104-Chip verbaut ist. Dieser GP104-Chip ist allerdings auf die Shaderanzahl der GTX 1060 beschnitten und erhält auch nur sechs Gigabyte GDDR5X-Speicher statt acht der GTX 1080.
Durch das Recyceln der GTX 1080 kann Nvidia gleich zwei Probleme mit einem Schlag lösen. Einerseits wird die GTX 1080 nicht mehr produziert und auch bald nicht mehr verkauft. Es gibt jedoch noch Restbestände, die jetzt einfach als 1060 rebrandet werden können. Auch die PCBs können weiter verwendet werden, was die Boardpartner scheinbar auch machen. Selbst die Stromanschlüsse und die Phasen sind bei der auseinandergebauten GTX 1060 von Colorful die einer GTX 1080 und damit deutlich überdimensioniert. Welche Taktraten mit dem Chip möglich sind, ist noch nicht bekannt. Wie er sich gegen die RX 590 von AMD schlägt, wird sich wohl in den nächsten Tagen und Wochen zeigen.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar