Xeon W-3175X: Intel verlötet 28-Kerner nicht

Intel Xeon W-3175X
(Bild: Screenshot/Intel Livestream)

Intel beginnt mit den diesjährigen Prozessoren wieder, die Heatspreader zu verlöten. Ausgerechnet der 28-Kerner Xeon W-3175X soll jedoch nicht verlötet sein.

Intel und das Verlöten

Intel ist bei Entscheidungen bei Produktfeatures nicht immer ganz nachvollziehbar. So gab es immer wieder große Kritikpunkte, was Einsparungen betraf. Einer der größten Kritikpunkte der letzten Jahre war die Verwendung von Thermal Interface Material, kurz TIM. Statt die Dies der Prozessoren mit den Heatspreadern zu verlöten, wie es vor der Haswell-Generation üblich war, setzte Intel auf eine Wärmeleitpaste, welche zwischen dem Die und dem Heatspreader steckte. Diese Wärmeleitpaste war jedoch bei weitem nicht so gut wärmeleitfähig wie das vorher verwendete Indium-Lot. Versierte Hardware-Bastler begannen daraufhin, ihre Intel-Prozessoren zu köpfen und das TIM gegen deutlich besser leitendes Flüssigmetall auszutauschen. Die Temperatur sank durch so eine Behandlung unter Last um gut 20 Grad Celsius. Daran nahm sich auch der Konkurrent AMD ein Beispiel und verlötet mit Ausnahme der Raven Ridge-APUs alle Prozessoren der Ryzen- und Threadripper-Serie.

Viele Intel-Fans freute es daher besonders, dass Intel wieder auf ein Lot setzt. Bei der diesjährigen Mainstream-Generation namens Coffee Lake Refresh soll zumindest bei den Highend-Modellen mit K-Suffix der Heatspreader wieder verlötet sein. Das sogenannte STIM (Soldered Thermal Interface Material) entspricht dem klassischen Lot und sollte die Wärme daher deutlich besser ableiten. Auch die HEDT-Prozessoren der Skylake-X Refresh-Serie kommen wieder mit verlöteten Heatspreadern. Mit Skylake-X brachte Intel das erste Mal HEDT-Prozessoren mit unverlöteten Heatspreadern. Dieses Jahr kommt zudem noch ein Xeon W-3175X mit 28 Kernen. Genau dieser soll jedoch nicht verlötet sein.

Kein STIM für Xeon W-3175X

Wie PCWorld in einem Interview mit Anand Srivatsa  erfahren hat, ist ausgerechnet der wohl aktuell stärkste Prozessor des Unternehmens nicht verlötet. Hier soll weiterhin das bekannte Thermal Interface Material zum Einsatz kommen. Intel könnte argumentieren, dass es sich dabei ja um einen Workstationprozessor handelt, welcher in den meisten Fällen keinen extrem hohen Temperaturen ausgesetzt ist. Auf der anderen Seite deklariert das Unternehmen den Xeon W-3175X jedoch sehr wohl als übertaktbar. Bereits auf der Computex war eine Demo mit einem 28-Kerner auf 5 GHz Takt zu sehen, welche massive Kühlung brauchte. Auch die bereits bekannten Mainboards wie das Asus Dominus deuten darauf hin, dass der Prozessor viel Strom brauchen wird und daher auch einiges an Abwärme produziert. Warum Intel hier also wieder zum TIM greift, ist uns eher schleierhaft.

Über Florian Maislinger 1222 Artikel
Florian Maislinger ist Autor und Gründer von PC Builder's Club. Als gelernter IT-Engineer ist er bestens mit Computern und Hardware vertraut und seit Kindesbeinen an ein Technikliebhaber wie er im Buche steht. Er ist hauptsächlich für die News und unsere Social Media-Kanäle verantwortlich.

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