Nvidia beendet das GeForce Partnerprogramm

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(Bild: Nvidia)

Nach viel Publicity rund um das GeForce Partnerprogramm (GPP) hat Nvidia nun bekanntgegeben, das Programm endgültig zu beenden. Der Hersteller gab damit dem öffentlichen Druck nach und minderte das Risiko einiger teuren Klagen.

PR-Desaster für Nvidia

Es war eines der kontroversesten Themen in den vergangenen beiden Monaten. Das Nvidia GeForce Partnerprogramm, kurz GPP, erhitzte die Gemüter bei Fans von AMD, aber auch bei Fans in den eigenen Reihen. Es gab so einige Boykottaufrufe gegen das nach außen hin unfair wirkende Programm. Dabei hielt Nvidia sich von Anfang an bedeckt, was die Details betraf. Dieses Schweigen und auch das Schweigen der Hersteller, die teilnahmen, schürte die Gerüchteküche umso mehr.

Auf einen Hinweis von AMD hat schließlich der amerikanische Journalist Kyle Bennett von HardOCP genauer recherchiert und ist auf erschreckende Dinge gestoßen. Nvidia versuche mit dem GPP den größten Konkurrenten AMD gezielt vom Markt zu drängen. Eine sichtbare Maßnahme davon war die Umbenennung mancher Grafikkarten. So haben auch die drei größten Boardpartner beider GPU-Hersteller, Asus, Gigabyte und MSI, am Programm teilgenommen. Ein Punkt dabei war scheinbar, dass die Grafikkarten beider Hersteller nicht mehr unter dem gleichen Namen vertrieben werden durften. Asus benannte seine Grafikkarten daher einfach in AREZ um, während MSI und Gigabyte die Gaming X bzw. Aorus-Marken langsam vom Markt verschwinden ließen bzw. keine neuen Designs mehr auflegten. Das GPP betraf indirekt auch Intel. Durch die Kooperation mit AMD, bei der Kaby Lake-G mit Intel-Prozessor und AMD-Grafik entstand, gab es einen Grund, warum Asus, Gigabyte und MSI das Intel-AMD-Gespann nicht in eigenen Laptops verbaute.

Nvidia zieht den Stecker

Auf die Berichte von HardOCP brach ein regelrechter Shitstorm samt Boykottaufrufen gegen Nvidia los. Nvidias Marketingteam versuchte zwischenzeitlich sogar, die Berichte als falsch darzustellen und Bennett zu diffamieren. Manche User setzten sich auch mit der amerikanischen Marktaufsicht FTC und der EU-Kommission in Kontakt. Nach längerem Schweigen kritisierte auch AMD zuest indirekt das GPP und plädierte auf Wahlfreiheit. Ein weiteres Statement lieferte Scott Herkelman später auf Twitter, was die Taktiken des GPP noch einmal bestätigte und als direkte Kritik aufgefasst werden kann.

Nvidia gibt jetzt nach und hat vor kurzem ein Statement im Firmenblog gepostet. Der Titel lautet „Pulling the Plug on GPP, Leaning into GeForce“, zu deutsch „Den Stecker beim GPP ziehen und in GeForce reinhängen“. Der Grafikhersteller kritisiert darin den Umgang mit den aufkommenden Gerüchten:

A lot has been said recently about our GeForce Partner Program. The rumors, conjecture and mistruths go far beyond its intent. Rather than battling misinformation, we have decided to cancel the program.

Es wurde kürzlich viel über das GeForce Partner Programm gesagt. Die Gerüchte, Mutmaßungen und Unwahrheiten gehen weit über das Ziel hinaus. Statt gegen diese Falschinformationen zu kämpfen haben wir uns dazu entschieden, das Programm zu beenden.

Laut Nvidia hatte das GPP ein einfaches Ziel, und zwar, den Gamern kenntlich zu machen, was sie kaufen, um eine genaue Entscheidung zu treffen. Dazu gehöre auch, dass es eine eigene Marke für Nvidia-GPUs alleine gebe. Den Partnern gehören weiterhin sämtliche Marken und sie hätten selbst entschieden, wie sie die Grafikkarten in Zukunft benennen wollen.

Verschwindet AREZ wieder?

Wie es jetzt mit den Boardpartnern weitergeht, ist eher unklar. Als einziger hatte sich Asus vorgewagt und seine Grafikkarten auf das AREZ-Logo umgestellt. Die Grafikkarten sollten ab Anfang Mai verfügbar sein und werden bereits gelistet. Ob Asus die Sparte nun wieder einstampft, bleibt unklar, genauso, wie Gigabyte und MSI in Zukunft vorgehen werden. Nvidia könnte damit selbst ohne GPP ein Ziel erreicht haben und beansprucht die bekannten Gaming-Marken von Asus, Gigabyte und MSI weiterhin, wenn auch nicht mehr mit Zwang. Nvidia wäscht sich damit quasi wieder „rein“ und vermeidet wahrscheinlich auch die ein oder andere Klage von AMD oder auch von Intel.

Über Florian Maislinger 1222 Artikel
Florian Maislinger ist Autor und Gründer von PC Builder's Club. Als gelernter IT-Engineer ist er bestens mit Computern und Hardware vertraut und seit Kindesbeinen an ein Technikliebhaber wie er im Buche steht. Er ist hauptsächlich für die News und unsere Social Media-Kanäle verantwortlich.

1 Kommentar

  1. Für mich wäre das ganz einfach gewesen es geht hier nur um die bezeichnung
    Der bereits bestehende Bekanntere name geht an AMD Grakas bei asus z.b. ROG
    ( Republic of Gamers )und nvidia bekommt ne neue Unbekantte Marke da sie das verursacht hatten .

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