Nvidia steht wieder in der Kritik wegen seines GeForce Partnerprogramms, kurz GPP. Jetzt beginnen auch Behörden wie die FTC oder die EU-Kommission auf Beschwerden zu reagieren.
Nvidia GPP: Hersteller unter Zugzwang?
Nvidia gerät immer wieder ins Kreuzfeuer wegen des Nvidia GeForce Partnerprogramms. Dieses sieht so einige Beschränkungen für Boardpartner im Tausch gegen bevorzugte Behandlung, beispielsweise bei der Belieferung mit Grafikchips, vor. Zusätzlich soll es Vorteile beim Vertrieb, bei Game Bundles oder bei speziellen Aktionen geben. Das ist vor allem für die größten Boardpartner Asus, MSI und Gigabyte ein großer Vorteil. Diese Hersteller sind jedoch auch Boarpartner von AMD, dem größten Konkurrenten von Nvidia. Das GPP soll auch hier greifen. So haben einige User bemerkt, dass Gigabyte und MSI ihre AMD-Grafikkarten umbenennen oder auslaufen lassen. Asus könnt so beispielsweise statt dem ROG Strix-Label in Zukunft die Marke AREZ für AMD-Grafikkarten verwenden. Diese Aktionen könnten AMD stark aus dem Markt ins Abseits bringen.
Hersteller, die sich nicht dem Partnerprogramm anschließen, soll Nvidia hingegen nachrangig oder überhaupt nicht beliefern. Industriegrößen wie Dell und HP haben mittlerweile angekündigt, sich dem Programm nicht anzuschließen, während Intel sogar Klagemöglichkeiten prüft. Auch Privatpersonen beginnen, sich gegen das Programm zu widersetzen und boykottieren Nvidia gezielt. Immer mehr Beschwerden gehen zudem bei der Federal Trade Commission (FTC) in den USA sowie der EU-Kommission ein.
FTC und EU-Kommission bekommen Wind
Den Stein ins Rollen brachte damals Kyle Bennett von HardOCP. Er berichtete als erster über das GPP und die eher fragwürdigen Details, die auch die Kundenentscheidung deutlich beeinflussen könnten. Der Widerstand regte sich recht schnell, je mehr bekannt wird. Die eingegangenen Beschwerden bei der FTC, dem größten Kontrollorgan für den Markt in den USA und der EU-Kommission, dem hiesigen größten Kontrollorgan, zeigen scheinbar auch schon eine Wirkung. Ein Reddit-User Anfang April berichtet, hat er einen Rückruf, den er zuerst für Scam hielt, von der FTC erhalten hat. Der Post wurde mittlerweile gelöscht, genauso wie das Userprofil. Einen Screenshot hat wccftech angefertigt. Auch die EU-Kommission hat bereits auf ein Email über die gleiche Anfrage geantwortet. Die beiden Aufsichtsbehörden könnten also durchaus beginnen, Ermittlungen in diese Richtung aufzunehmen.
Intel musste bereits einmal zahlen
So eine Ermittlung hat den Prozessorhersteller Intel in den frühen 2000ern bereits einmal zu Fall gebracht. Das Unternehmen betrieb ein sehr ähnliches Partnerprogramm, welches ebenfalls gezielt gegen AMD gerichtet war. Die EU-Kommission und die FTC verurteilten Intel 2009 und 2010 zu 1,4 bzw. 1,25 Milliarden US-Dollar Strafe. Die Strafe in den USA ging als Kompensation direkt an AMD.
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