Ryzen 3000 kommt bald. Die ersten Mainboard-Hersteller haben bereits passende BIOS-Updates im Programm, die auch neue CPU-Features verraten.
Ryzen 3000 ist mit den alten Mainboards weiterhin kompatibel
Wer öfter seine PC-Komponenten wechselt, kennt das Problem bestimmt. Abe einem gewissen Alter der Komponenten wird ein Wechsel der ganzen Plattform und damit des Mainboards praktisch unumgänglich. Intel hat daraus praktisch schon ein eigenes Geschäftsmodell gemacht. Mainboards und Prozessoren sind jeweils nur in zwei Generationen miteinander kompatibel, und das trotz gleichem Sockel. So besitzen Z170-Mainboards den gleiche Sockel wie Mainboards mit Z390-Chipsatz, lassen sich aber nicht mit den Prozessoren der Coffee Lake Refresh-Serie nutzen. Wer also einen neuen Prozessor kauft, muss bei Intel alle zwei Generationen auch ein neues Mainboard mitkaufen.
Dabei mangelt es nicht an der technischen Kompatibilität. Findige Bastler haben bereits bewiesen, dass die alten Mainboards problemlos auch zu den neuen Prozessoren kompatibel wären. So läuft der i9-9900K auch auf Z170-Mainboards, und das sogar übertaktet. Intel argumentierte besonders beim i9-9900K aber damit, dass die veränderte Stromzufuhr für den Achtkerner notwendig sei. Der Extremübertakter der8auer bewies allerdings, dass es sich dabei eher um ein Scheinargument handelt, da der Prozessor auch mit vielen weggeschalteten Pins problemlos auch übertaktet funktioniert.
Auch Intels größter Konkurrent AMD beweist, dass es auch ohne Platformwechsel gehen kann. Die Ryzen-Prozessoren erscheinen Mitte des Jahres bereits in der dritten Generation, arbeiten aber weiterhin mit dem AM4-Sockel. AMD hatte auch angekündigt, den Sockel bis ins Jahr 2020 verwenden zu wollen, weshalb sogar noch eine Generation mit den alten Mainboards kompatibel sein könnte. Dabei soll Ryzen 3000 die Kernanzahl auf bis zu 16 Kerne verdoppeln. Dass die Kompatibilität gegeben ist, beweisen jetzt auch die ersten BIOS-Updates der Mainboardhersteller für X370- und X470-Mainboards, in denen die Ryzen 3000-Prozessoren genannt sind. Auch weitere Informationen gibt es.
BIOS-Updates der Hersteller verraten neue Funktionen
Die Mainboardhersteller machen sich derzeit daran, die Mainboards auf die neue Ryzen-Generation vorzubereiten. Dazu zählt ein Update auf die AGESA-Versionen 0.0.7.0 und 0.0.7.2. AGESA bedeutete AMD Generic Encapsulated System Architecture. Konkret handelt es sich dabei um den Microcode zum Ansprechen der Prozessoren. In den Releasenotes wird z.B. bei Asus dann auch direkt aufgeführt, dass mit dem Update die Kompatibilität zu neuen Ryzen-Prozessoren gegeben ist.
Damit aber nicht genug haben User des overclock.net-Forums den Code ausgelesen und so noch weitere Details zu den neuen Prozessoren erfahren. Der User 1usmus hat dabei die Federführung übernommen und auch einen Artikel dazu auf TechPowerUp veröffentlicht. Demnach lassen sich dem Microcode gleich mehrere Dinge entnehmen. Der Codename Valhalla, der bereits vor einigen Tagen erstmals aufgetaucht ist, könnte auf konkrete Produkte mit Zen 2 hindeuten. Zuvor war immer der Codename Matisse für Ryzen 3000 genannt worden. Die Abkürzung CCD soll hingegen für ein Zen 2-Chiplet stehen. Das deutet auch darauf hin, dass tatsächlich zwei dieser Chiplets mit bis zu acht Kernen und damit 16 Kernen insgesamt verbaut sind.
Weitere Details beziehen sich auf die Verbindung, die bei AMD Infinity Fabric heißt. Während die Chiplets von Epyc 2 tatsächlich nur über den Management-Chip miteinander kommunizieren können, sollen die Zen 2-Chiplets in Ryzen 3000 auch eine Direktverbindung haben. Auch die RAM-Channel sollen über den Managementchip jeweils einem der Chiplets zugeordnet sein. Der Takt des Infinity Fabrics soll nicht mehr starr an die RAM-Frequenz gekoppelt sein, sondern über Teiler entweder langsamer oder auch doppelt so schnell laufen können.
Neue OC-Features für Ryzen 3000 aufgetaucht
Auch neue Features deuten die BIOS-Updates an. So soll auch der XFR-Algorithmus erneut aktualisiert worden sein. Ein eingebauter Speichertest soll zudem die Stabilität des Arbeitsspeichers überprüfen können. Ein besonderes Feature soll es auch beim Arbeitsspeicher geben. So sollen die Controller eine partielle Fehlerkorrektur beherrschen. Eine solche Korrektur beherrschen sonst nur ECC-Speichermodule mit passendem Controller.
Dass bereits Updates zu Ryzen 3000 erscheinen, zeigt auch, dass wir nicht mehr weit von einem Marktlaunch entfernt sind. Als Termine stehen derzeit entweder die Computex 2019 in Taiwan oder der 7. Juli im Rahmen eines AMD-Sonderevents im Raum. Bei diesem Event soll auch die neue Radeon Navi-Generation starten bzw. vorgestellt werden.
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