Sollte man auf den AMD Ryzen 7 7800X3D warten?

Die 3D-Prozessoren von AMD haben die Gaming-Krone erobert. Doch der günstige Ryzen 7 7800X3D fehlt noch. Soll man auf diese CPU warten?

3D-Cache verhilft AMD zum Gaming-Sieg

Nach dem großen Erfolg des Ryzen 7 5800X3D hat AMD es mit Ryzen 7000 wieder getan. Die kürzlich gestarteten Prozessoren Ryzen 9 7950X3D und 7900X3D haben die Gaming-Krone von Intel zurückerobert. Im Durchschnitt schneidet der 7950X3D um 4% besser ab als der i9-13900KS. Je nach Spiel sprechen wir aber sogar von bis zu 44% höherer Performance verglichen mit dem teuren Intel-Flaggschiff. Auch die Schwesternmodelle lassen die beiden Speerspitzen links liegen. Oben drauf ist auch der Stromverbrauch beim Gaming deutlich niedriger.

Grund für den Performance-Boost ist eine Technik, die AMD 3D V-Cache nennt. Dabei lässt der Hersteller vom Auftragsfertiger TSMC ein weiteres, etwas kleineres 7 Nanometer-Chiplet auf eines der eigentlichen Kern-Chiplets der Ryzen-Prozessoren oben drauflöten. Dieses SRAM-Chiplet enthält einzig und allein 64 Megabyte weiteren Cache, der zusätzlich zum L3-Cache als äußerst schneller Pufferspeicher agiert. So verdoppelt sich der Cache des Ryzen 9 7900X bzw. 7950X von 64 Megabyte auf 128 Megabyte. Da dieser L3-Cache gut acht bis zehnfach schneller als der Zugriff auf den Arbeitsspeicher ist, profitieren vor allem Spiele. Diese sind stärker auf den Cache angewiesen als andere Workloads. Der 3D V-Cache sorgt deshalb für mehr FPS. Die Kehrseite der Medaille: durch den höheren Stromverbrauch muss AMD auch den Basis- und Boost-Takt senken.

Ryzen 7 7800X3D: die interessanteste CPU hat AMD aufgespart

Am 28. Februar sind schließlich die ersten beiden Ryzen 7000-Prozessoren mit 3D V-Cache auf den Markt gekommen. Der Ryzen 9 7950X3D kostet 799 Euro, der Ryzen 9 7900X3D für 679 Euro. Während der 7900X3D bereits im Preis gefallen und auch für 665 Euro zu haben ist, ist der 7950X3D praktisch überall vergriffen. Eine CPU fehlt aber noch: der Ryzen 7 7800X3D. Dieser kommt erst am 6. April 2023. Er ist der direkte Nachfolger des Ryzen 7 5800X3D, der ersten 3D V-Cache-CPU von AMD. Wie er kommt der 7800X3D mit acht Kernen, also nur einem aktiven Kern-Chiplet, auf das der gleiche Speicherbaustein wie bei den großen Brüdern gelötet ist. Der 32 Megabyte große L3-Cache verdreifacht sich auf 96 Megabyte. Verglichen mit dem Ryzen 7 7700X sinkt der Basis-Takt um 300 MHz auf 4,2 GHz, der Boost-Takt sogar um 400 MHz auf glatte 5 GHz. Die TDP steigt hingegen von 105 auf 120 Watt. Er ähnelt damit sehr dem Vorgänger Ryzen 7 5800X3D, der sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Mit 319 Euro ist sie derzeit äußerst günstig und die perfekte Aufrüst-CPU für ältere AM4-Gaming-PCs.

Diese Popularität kommt nicht von ungefähr. Der 5800X3D konnte damals den Intel Core i9-12900K im Gaming bezwingen, läuft nach wie vor auf AM4 und ist günstig. Letzteres kann man über die bereits erschienen 7950X3D und 7900X3D wahrlich nicht sagen. Der Ryzen 7 7800X3D hingegen wird mit 449 US-Dollar UVP noch einmal deutlich günstiger. Und das Beste: erste Simulationen ergeben bereits eine teilweise noch höhere Gaming-Performance, als sie jetzt schon mit dem Ryzen 9 7950X3D erreichbar ist. Auch AMD selbst sieht den Ryzen 7 7800X3D in vier geleakten Spiele-Benchmarks bis zu 24 Prozent vor dem Intel Core i9-13900K.

AMD nimmt euch mit Ryzen 9 7900X3D und 7950X3D aus

Die überraschend hohe Gaming-Leistung des Ryzen 7 7800X3D erklärt auch den gestaffelten Launch. Beim Ryzen 7 7800X3D handelt es sich um ein verhältnismäßig günstiges Massenmodell. Die hohe Gaming-Leistung sorgt für ein nahezu uneinholbares Preis-Leistungs-Verhältnis. Den beiden Ryzen 9-Brüdern hätte damit gleich zu Beginn die Bedeutungslosigkeit gedroht. Durch den gestaffelten Launch stellt AMD sicher, dass auch sie Käufer finden, die nicht mehr auf den 7800X3D warten wollen oder können. Es handelt sich dabei um eine typische Upsell-Strategie, die wir an dieser Stelle deutlich kritisieren müssen. Der Ryzen 9 7900X3D ist dafür der beste Beweis. Bereits kurz nach dem Launch und ersten verhaltenen Reviews, die die CPU teils hinter dem Intel Core i7-13700K sehen, liegt das Modell wie Blei in den Regalen. Ein Mehrwert gegenüber dem Ryzen 7 7800X3D ist im Gaming wohl nicht einmal ansatzweise gegeben.

Fazit: Gamer, wartet auf den AMD Ryzen 7 7800X3D!

AMD hat mit den Ryzen 7000-Modellen mit 3D V-Cache alles richtig gemacht. Die neuen Modelle segmentieren Ryzen 7000 stärker in Richtung Gaming und Non-Gaming. Die CPUs ohne 3D V-Cache sind dabei in der Leistungsspitze für Anwendungen zu finden, während die X3D-Modelle äußerst attraktiv für Gamer sind. AMD überrollt damit auch gnadenlos Intel. Der blaue Silicon Valley-Riese bietet zwar mit dem Core i9-13900K, i7-13700K und i5-13600K auch äußerst gute CPUs, kann aber mit Ryzen 9 7950X3D und vor allem dem kommenden Ryzen 7 7800X3D nicht mithalten.

Wer jetzt „Shut up and take my money!“ denkt, dem raten wir aber noch zum Abwarten. AMD hat sich direkt zum Anfang für eine Sell Up-Strategie entschieden, die das interessanteste Modell außen vor lässt. Aktuell sind nur der Ryzen 9 7950X3D und 7900X3D bereits erhältlich. 799 Euro für den 16-Kerner und 665 Euro für den 12-Kerner sind allerdings gesalzene Preise. Erst am 6. April launcht AMD den Ryzen 7 7800X3D für 449 US-Dollar und dürfte damit die beiden Ryzen 9-Modelle völlig unattraktiv machen. Sowohl preislich als auch leistungstechnisch liegt die CPU vorne. Wer nur zockt sollte sich das Geld also sparen und auf den 7800X3D warten. Mit der gesparten Summe lässt sich bereits ein gutes 32 GB DDR5-Arbeitsspeicherkit kaufen.