DDR5: wo es die besten und günstigsten RAM-Kits gibt

Zwei G.Skill Trident Z5 DDR5-Arbeitsspeichermodule auf Carbon-Untergrund
(Bild: G.Skill)

DDR5 macht Fortschritte: Die Preise sinken, die Performance steigt. Hier gibt es die besten RAM-Kits für AMD Ryzen 7000 und Intel Raptor Lake.

DDR5: die nächste RAM-Generation macht Fortschritte

Nach sieben Jahren ging mehr oder weniger schlagartig eine Ära zu Ende: die mit Intels Haswell-E erstmals für Consumer eingeführte DDR4-Speichertechnologie wurde mit Alder Lake, ebenfalls von Intel, durch DDR5 abgelöst. Zwar unterstützen Alder Lake und der inzwischen erschienene Nachfolger Raptor Lake auch noch DDR4; spätestens mit der Vorstellung von AMD Ryzen 7000, das nur DDR5 unterstützt, gab es aber keinen Zweifel mehr: das Ende von DDR4 naht.

Allerdings gab es anfangs ein großes Problem: DDR5 hatte sich noch nicht am Markt etabliert. Die ersten Kits waren bei hoher Nachfrage sofort vergriffen und anschließend sehr teuer. Dazu kam ein gewisser Entwicklungs-Rückstand. DDR5 steckte noch in den Kinderschuhen, während DDR4 bereits hochoptimiert war. Die Folge waren eher mäßige Ergebnisse mit der neuen Speichertechnologie im Vergleich zum Vorgänger. Für Alder Lake haben wir deshalb vielfach noch DDR4 empfohlen – auch mit Blick auf die Kosten.

Seit der Einführung von DDR5 vor gut eineinhalb Jahren hat sich jedoch einiges getan. Jede Woche kommen neue Kits auf den Markt, mit höherem Takt, niedrigeren Latenzen und allgemein besserer Performance. Die Krone setzen dem ganzen jedoch die geringeren Preise auf. Die Speicherkits sind mittlerweile im Massenmarkt angekommen und nicht mehr unerschwinglich teuer. Dazu hat der übliche Konkurrenzkampf eingesetzt. Das drückt die Preise deutlich nach unten. Beides sind Anzeichen, dass DDR4 wohl bald endgültig Geschichte sein dürfte. Zeit für eine neue Marktanalyse zu DDR5, den besten Kits und worauf es überhaupt zu achten gilt.

Worauf muss man bei DDR5-Speicher achten?

Der Standard in der Zusammenfassung

Der DDR5-Standard ist schon allein dem Namen nach keine komplette Neuentwicklung. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung von DDR4, allerdings mit einigen entscheidenden Unterschieden. Einerseits lässt sich DDR5-Speicher deutlich höher takten. Bis zu 6400 MHz sind laut JEDEC möglich, der Standard lässt sich in der Zukunft aber auch noch auf DDR5-8400 offiziell erweitern. Ein weiterer großer Unterschied ist der zweite Speicherkanal direkt am Arbeitsspeichermodul. Dadurch verdoppelt sich die Bandbreite bei DDR5-6400 im Vergleich zu DDR4-3200 exakt auf 51,2 GB/s. Die Latenzen bleiben dabei übrigens ungefähr gleich. Dazu gibt es In-Chip-ECC direkt in jedem Speicherbaustein, eine Fehlerkorrektur direkt im Speicher. Weitere Details finden sich in diesem Artikel.

Speichertakt und Latenz – was ist wichtiger?

Zwei Dinge haben sich bei DDR5 im Vergleich zu DDR4 stark verändert. Einerseits ist der Speichertakt stark gestiegen; der Einstieg findet bei DDR5-4800 statt. Andererseits sind aber auch die Latenzen deutlich gestiegen. Beide Werte haben die Speicherhersteller in den letzten 16 Monaten allerdings drastisch verbessert. So waren anfänglich vor allem Kits bis zu DDR5-5600 mit CL36 der gebräuchliche Einstieg. Mittlerweile sind Kits mit 6000 MHz Takt und CL32-Latenzen eine Art Standard geworden. Doch die Grenzen sind noch lange nicht erreicht. Es existieren bereits zwei Kits mit 8000 MHz Takt. Auch Kits mit über 7000 MHz sind keine Seltenheit mehr: über 25 listet Geizhals derzeit als verfügbar. 32 GB DDR5-7200 mit CL34-Latenz sind mit unter 300 Euro sogar günstiger als gedacht. Zum Vergleich: beim Start von Alder Lake im Jahr 2021 gab es dafür nur 32 GB DDR5-5200 CL40.

Berechtigterweise entsteht da nun die Frage, welcher Faktor eigentlich wichtiger ist: Speichertakt oder Latenz. Leider gibt es darauf keine pauschale Antwort, denn es ist vom jeweiligen Workload abhängig, was mehr bringt. Grundsätzlich ist aber zu sagen, dass vor allem Spiele von niedrigeren Latenzen profitieren. Der Speichertakt darf dabei aber nicht auf der Strecke bleiben: 5600 MHz sollten es mindestens sein, besser sind 6000 MHz. Genau umgekehrt verhält es sich mit speicherlastigen Kreativworkloads, die vor allem auf Bandbreite angewiesen sind. Hier ist mehr Takt gleich mehr Bandbreite, während eine gute Latenz zwar vorteilhaft, aber nicht unbedingt notwendig ist.

AMD EXPO und Intel XMP 3.0

Mit Alder Lake hat Intel nicht nur DDR5 eingeführt, sondern auch gleich XMP 3.0. XMP steht dabei für Extreme Memory Profile und ist ein de facto-Standard für die Arbeitsspeicherhersteller geworden. Vereinfacht gesagt handelt es sich um ein Speicherprofil, das direkt am Arbeitsspeichermodul hinterlegt ist. So lassen sich vom Speichercontroller der CPU direkt die richtigen, optimalen Werte für jedes Kit laden, ohne dass der User selbst Hand an den einzelnen Werten anlegen muss. Während AMD die letzten Jahre ebenfalls XMP als Standard verwendet hat, gibt es mit der Einführung von Ryzen 7000 und DDR5 erstmals einen eigenen Standard: AMD EXPO. EXPO steht für Extended Profile for Overclocking und ermöglicht per se die gleiche Funktionalität wie XMP.

Allerdings sollte man auf der Hut sein: durch diese Trennung unterstützen einige Motherboards ab Werk keine XMP-Profile mehr oder wurden nur mit EXPO validiert. Das gleiche gilt umgekehrt: Intel-Motherboards arbeiten in der Regel nur mit XMP-Profilen, EXPO-Kits bleiben so außen vor. Allerdings haben einige Hersteller wie Gigabyte bereits verkündet, auch EXPO auf Intel-Motherboards zu unterstützen. Wer auf der sicheren Seite sein will sollte jedoch den richtigen Speicher für die richtige Plattform kaufen: XMP 3.0 für Intel Alder Lake und Raptor Lake, EXPO für Ryzen 7000. Die Hersteller Kingston, Apacer, ADATA und Patriot unterstützen mit den meisten Modulen direkt beide Technologien und haben sowohl XMP 3.0 als auch EXPO-Profile hinterlegt.

32 Gigabyte sind der neue Standard

Mit DDR5 zeichnet sich auch ein weiterer Trend deutlicher denn je ab: 32 Gigabyte Gesamtkapazität aufgeteilt auf zwei 16 Gigabyte-Module etablieren sich gerade als neuer Gold-Standard für Gaming-PCs. Das sieht man vor allem an der Auswahl am Markt. Stand 6.3.2023 sind auf Geizhals 272 Kits mit 32 Gigabyte DDR5-Speicher verfügbar, aber nur 27 Kits mit 16 Gigabyte. Diese Zeitenwende war auch lange überfällig. Schon heute brauchen Games wie Hogwarts Legacy ohne Ende Arbeitsspeicher. 32 Gigabyte sind da eher schon als Minimum anzusehen.

Nichts desto trotz gibt es auch 16 Gigabyte-Kits. Die Auswahl ist allerdings deutlich geringer. Die am höchsten taktenden Module kommen auf 6000 MHz bei CL36-Latenz. Interessanter ist da das untere Ende des Spektrums: das günstigste 16 GB DDR5-4800-Kit kostet gerade einmal 60 Euro. Mit DDR4 kann der neue Standard preislich aber (noch) nicht mithalten. 16 GB DDR4-3200 kosten aktuell nur 38 Euro, 32 Gigabyte DDR4-3200 gibt es für 66 Euro.

Der DDR5-Sweet Spot: die meiste Leistung fürs geringste Geld

Wer sich dafür entschieden hat, das neue System auf DDR5-Basis aufzubauen, hat nun die Qual der Wahl. Welches Kit soll es denn nun sein? Wie oben bereits erwähnt zahlt sich DDR5 vor allem ab 32 Gigabyte Gesamtkapazität (2×16 Gigabyte) aus. Neben der Kapazität sind der Takt und die Latenz der Speichermodule die wichtigsten Faktoren für eine Kaufentscheidung. Intel Raptor Lake-S unterstützt offiziell bis zu DDR5-5600, AMD Ryzen 7000 offiziell DDR5-5200. AMD selbst empfiehlt aber sogar DDR5-6000 als Sweetspot. Generell sind die Motherboards ab Intel Raptor Lake (13. Generation) und Ryzen 7000 meistens für DDR5-6000 und höher ausgelegt. Bei der Latenz gilt: je niedriger, desto besser. Aktuell sind Werte um CL30-CL32 gängig, einzelne DDR5-5600-Module erreichen auch CL28.

In Kombination mit dem Preis ist DDR5-6000 mit CL32-Latenz der Sweet Spot. 32 Gigabyte kosten gerade einmal 142 Euro in der EXPO- und 147 Euro in der XMP 3.0-Variante. Mit RGB-Beleuchtung zahlt man 164 Euro, EXPO-Module mit RGB gibt es ab 172 Euro. Auch CL30-Module sind kaum noch teurer: 151 Euro kosten G.Skill Ripjaws S5 mit 32 GB Kapazität derzeit, 160 Euro als G.Skill Trident Z5 NEO-Variante für Ryzen 7000. Wer RGB möchte zahlt noch einmal 17 Euro Aufpreis (für EXPO-Module 18 Euro).

Fazit: DDR5 ist endlich im Mainstream angekommen

Lange hat es nicht gedauert. Gerade einmal eineinhalb Jahre nach dem Start schickt sich DDR5 an, zum neuen Speicherstandard in Gaming-PCs zu werden. Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand: DDR5 arbeitet mit deutlich höheren Taktraten, zwei Speicherkanälen statt einem und dadurch doppelt so hohem Durchsatz. Während die Technologie zu Beginn noch in den Kinderschuhen steckte, konnte sich DDR5 schnell zu einer kompetitiven Alternative entwickeln – sowohl technisch als auch preislich. Der größte Vorteil kommt aber erst in den nächsten Jahren zu tragen: der neue Standard ist noch lange nicht fertig entwickelt. Bis zu DDR5-8400 kann die JEDEC noch spezifizieren. Auch den Speicherherstellern sind bei der Optimierung kaum Grenzen gesetzt. Konkurrenzdruck führt dabei zu laufend neuen Arbeitsspeicher-Kits, die schneller und immer billiger sind.

DDR5 etabliert dabei auch 32 Gigabyte Arbeitsspeicherkapazität als neuen de facto-Standard in Gaming PCs. Wer auf DDR5 setzt, setzt auch auf mindestens 32 Gigabyte. Die Preise sind dabei schon deutlich gefallen: 32 Gigabyte DDR5-6000 mit CL32 als Sweet Spot für AMD und Intel gibt es bereits ab 142 Euro. Auch CL30-Kits sind mit 151 Euro kaum teurer, RGB gibt es ab 172 Euro. Käufer sollten aber genau hinschauen, ob die Kits Profile für AMD Expo oder Intel XMP 3.0 hinterlegt haben. Ryzen 7000 setzt ausschließlich auf DDR5 und auch Intel Raptor Lake ist stärker auf die neue Technologie ausgelegt. DDR5 ist somit endlich im Mainstream angekommen und löst DDR4 endgültig ab.

Über Florian Berger 77 Artikel
Florian Berger ist Autor bei PC Builder's Club. Durch sein Technikinteresse stieß er Ende 2019 zum kleinen Team dazu und kümmert sich seitdem um Verwaltung, Lektorat und viele Recherchen und Features.

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