RTX 2060 kurz und knapp: alle Benchmarks und Spieleergebnisse der Nvidia-Mittelklasse

Nvidia GeForce RTX 2060 Founders Edition
(Bild: Nvidia)

Heute hat Nvidia die RTX 2060 veröffentlicht. Wir haben alle Benchmarks und Spieleergebnisse der neuen Nvidia-Mittelklasse zusammengefasst.

Nvidias Mittelklasseproblem

Mit der neuen Turing-Generation hat sich bei Nvidia so einiges verändert. Das Hauptaugenmerk der neuen Generation liegt auf der Raytracing-Technologie, die mit spezieller Hardware erstmals auch für Gamer in Echtzeit möglich sein soll. Durch die Strahlenberechnung sind im Bezug auf Reflexionen und Licht ganz neue Spieleindrücke und deutlich realistischere Bilder möglich. Zwei große Nachteile hat die Technik jedoch. Einerseits benötigt Echtzeit-Raytracing viel Hardwarepower, andererseits ist ebendiese Hardware verhältnismäßig teuer. Nvidia ist mit den Preisen der RTX 2080 Ti, RTX 2080 und RTX 2070 im Vergleich zur Vorgängergeneration ordentlich nach oben gefahren. Das Flaggschiff RTX 2080 Ti kostet derzeit mindestens 1.200 Euro und kann Battlefield 5 bei aktiviertem Raytracing nur mit gut 60 FPS auf WQHD-Auflösung wiedergeben.

Wie sinnvoll Raytracing derzeit daher ist, ist eher fraglich. Der Leistungssprung der Turing-Generation im Vergleich zu Pascal ist abgesehen von Raytracing nicht gerade groß. So leistet die RTX 2080 kaum mehr als die GTX 1080 Ti, kostet aber gleich viel. Genau dieses Problem kann sich Nvidia in der wichtigsten Absatzklasse, der Mittelklasse aber nicht leisten. Entsprechend muss der Nachfolger der GTX 1060, die RTX 2060, entweder sehr günstig sein oder einen deutlich größeren Leistungssprung hinlegen. Nvidia hat sich nun scheinbar für letzteres entschieden.

Die RTX 2060 ist die kleinste Turing-GPU

In einer Keynote zur CES 2019 in Las Vegas hat Nvidia die kleinste Turing-Grafikkarte heute offiziell angekündigt. Die RTX 2060 ist die kleinste Turing-Grafikkarte, die Raytracing unterstützt. Sie ist mit ihren 1.920 CUDA-Kernen, 240 Tensor- und 30 RT-Kernen eine leicht beschnittene RTX 2070. Der große Unterschied ist jedoch der Preis. Die RTX 2060 ist als Founders Edition direkt bei Nvidia für 369 Euro gelistet. Custom-Modelle könnten sogar noch einmal deutlich günstiger sein und sich um die 300 Euro einpendeln. Der weltweite Verkaufsstart ist am 15. Januar.

Benchmarks: die GTX 1070 Ti und Vega 56 müssen sich geschlagen geben

Da wir selbst leider zum Start keine RX 590 zum Testen erhalten haben, verwenden wir die Benchmarkergebnisse der Kollegen von ComputerBase.de. Die ausführlichen Benchmarks sind in deren Artikel ersichtlich.

Dass die RTX 2060 eine der wichtigsten Karten für Nvidia ist, zeigen die Benchmarks der Kollegen sehr deutlich. Im Sinne von lieber Klotzen als Kleckern verrichtet der TU106-Chip, der auch in der RTX 2070 zu finden ist, sehr gut seine Arbeit. Spannend dabei ist, dass die GTX 1080 der Vorgängergeneration Pascal auf Standardtakt nur um sieben Prozent schneller ist und sich einer übertakteten RTX 2060 sogar um zwei Prozent geschlagen geben muss. Die RTX 2070 performt im Vergleich nur 14 Prozent besser, im übertakteten Zustand schrumpft der Vorsprung auf 5 Prozent. Auch der Vergleich zum direkten Vorgänger GTX 1060 ist gewaltig. Ohne Übertaktung hängt die RTX 2060 die GTX 1060 um ganze 58 Prozent ab, mit Übertaktung sind es sogar 72 Prozent.

Die Hauptkonkurrenten sind jedoch die GTX 1070 Ti und die RX Vega 56. Selbst ohne Übertaktung ist die RTX 2060 FE der GTX 1070 Ti ebenbürtig, die RX Vega 56 hängt sie gleich um sieben Prozent ab. Dabei werden auch die sechs Gigabyte GDDR6-Grafikspeicher nicht zum Verhängnis. Lediglich in Final Fantasy XV auf WQHD ist der Unterschied zur RTX 2070 mit zwei Gigabyte mehr Speicher gut zu erkennen. Die 2070 lief dabei 31 Prozent schneller.

Full HD ist das Jagdgebiet der RTX 2060

Bei den Spieletests von ComputerBase.de zeigt sich vor allem, dass die RTX 2060 bei der Full HD-Auflösung zuhause ist. Die Abstände zur RTX 2070 oder auch zur GTX 1080 sind auf WQHD deutlich größer. Im übertakteten Zustand gelingt es der RTX 2060 jedoch beachtlich oft, auch die GTX 1080 problemlos abzuhängen. Potenzielle Käufer sollten sich deshalb gut überlegen, ihre Grafikkarte auch zu übertakten. Auch bei den typischen eSports-Spielen macht die RTX 2060 ein gutes Bild und kommt auf Full HD und WQHD jeweils gut auf das Leistungsniveau der GTX 1080. Große Ausreißer gibt es hier nur bei Overwatch, in der die 2060 der GTX 1080 und auf WQHD auch der RX Vega 56 unterliegt. In Rainbow Six: Siege hingegen hängt sie die GTX 1080 und RX Vega zwischen 11 und 19 Prozent deutlich ab.

Raytracing in Battlefield 5 läuft nur knapp mit 60 FPS

Das Hauptaugenmerk der Turing-Grafikkarten ist Raytracing. Die RTX 2060 stellt derzeit die kleinste Version mit der Möglichkeit zum Raytracing dar. Bereits bei der RTX 2070 waren die Unkenrufe groß, dass die Technik einfach noch nicht reif für den Mainstream sei. Mit einigen Updates stimmt das aber nicht mehr ganz. So sind in Battlefield 5 sehr wohl die wichtigen 60 FPS möglich. Ohne Raytracing erreicht die RTX 2060 gut 101 FPS, während die RTX 2070 114 FPS erreicht. Mit aktiviertem Raytracing auf niedriger Detailstufe erreicht die RTX 2060 73 FPS, während die RTX 2070 mit gut 77 FPS nur 6 Prozent schneller ist. Im Ultra-Preset wird der kleinere Speicher der 2060 im Vergleich zur 2070 dann doch zum Problem. Hier erreicht die RTX 2070 gut 64 FPS, während die RTX 2060 11 Prozent langsamer ist und nur gut 57 FPS erreicht. Das kratzt zwar schon an der 60 FPS-Marke, Optimierungsbedarf gibt es aber wohl noch.

Kühl und leise, aber stromhungriger

Nvidia setzt wie bei den anderen Turing-Grafikkarten auch bei der RTX 2060 auf den neuen Vapor Chamber-Kühler. Hier gibt es daher nicht viel neues. Unter Last erreicht die Founders Edition nur eine Lautstärke von 36,5 dB(A) und liegt damit an der Spitze, noch knapp vor der Sapphire RX 590 Nitro+. Im Desktopbetrieb ist sie zwar etwas lauter, jedoch mit 30 dB(A) noch im angemessnen Bereich. Auch störendes Spulenfiepen haben die Kollegen von ComputerBase nicht vernommen, lediglich kleine elektronische Störgeräusche.

Auch bei der Temperatur muss sich der Vapor Chamber-Kühler nicht verstecken. Im Desktopbetrieb erreicht die Grafikkarte eine Temperatur von 30 Grad Celsius und führt damit das Feld an. Auch unter Last ist die RTX 2060 nicht warm und erreicht eine Temperatur von 72 Grad Celsisus. Im übertakteten Zustand steigt die Temperatur auf 78 Grad Celsius.

Etwas anders sieht es bei der Leistungsaufnahme aus. Am Windows-Desktop benötigt die RTX 2060 gut 11 Watt und liegt damit hinter der GTX 1060, 1070 und 1080. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Wiedergabe eines UHD-Videos auf YouTube. Hier verbraucht die GPU 23 Watt und liegt damit wieder im Mittelfeld. Beim Spielen hingegen ist das Bild wieder etwas differenzierter. Der direkte Vorgänger GTX 1060 benötigt 112 Watt, während die GTX 1070 145 Watt benötigt. Die RTX 2060 genehmigt sich die von Nvidia vorgegebenen 160 Watt mit 162 Watt ziemlich genau. Die etwas schnellere GTX 1080 benötigt 178 Watt. Im übertakteten Zustand hängt die RTX 2060 die GTX 1080 zwar ab, benötigt mit 190 Watt jedoch auch etwas mehr Strom. Im Vergleich zur RX 590 mit 208 Watt ist der Verbrauch jedoch sogar ziemlich gering.

Fazit: die einzige Turing zum erträglichen Preis

Wie wichtig die Mittelklasse ist, hat Nvidia mit der RTX 2060 sehr gut demonstriert. Abseits von Raytracing hat die Grafikkarte sehr wohl das Potenzial, viele ältere Modelle zu ersetzen. Sie erreicht dabei durchwegs die Leistung der GTX 1070 Ti bzw. RX Vega 56, übertaktet wildert sie sogar im Bereich der GTX 1080. Sie kommt damit aber auch dem größeren Bruder RTX 2070 gefährlich nahe. Betrachtet man den Preis von 369 Euro für die Founders Edition, ist die RTX 2060 damit fast schon die beste Turing-Grafikkarte im Bezug auf das Preis-Leistungsverhältnis. Lediglich beim Raytracing ist noch deutliches Verbesserungspotenzial vorhanden, um die 60 FPS-Marke auf Full HD zu knacken.

Die Nvidia GeForce RTX 2060 ist ab dem 15. Januar weltweit erhältlich. Die Founders Edition ist bereits im Nvidia-Shop gelistet. Zum Start sollen auch bereits Custom-Modelle verfügbar sein, die wohl den gleichen Preis von 369 Euro erhalten. Später könnten dann noch deutlich günstigere Modelle dazukommen.

Über Florian Maislinger 1222 Artikel
Florian Maislinger ist Autor und Gründer von PC Builder's Club. Als gelernter IT-Engineer ist er bestens mit Computern und Hardware vertraut und seit Kindesbeinen an ein Technikliebhaber wie er im Buche steht. Er ist hauptsächlich für die News und unsere Social Media-Kanäle verantwortlich.

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