Nvidia Turing: Schwächere Chips ohne Übertaktung für Einsteigermodelle der RTX 2080 (Ti)

(Bild: Mockup PCBC)

Nvidia legt für die neuen Turing-Grafikkarten je Serie zwei Chips auf. So gibt es für die günstigeren Modelle der RTX 2080 und RTX 2080 Ti schwächere GPUs.

Zwei IDs pro Serie

Die neuen Turing-Grafikkarten von Nvidia sind seit zwei Tagen im Handel erhältlich. Der Launch der Grafikkarten bringt einige Neuerungen, was die Chips, die Preise und auch die Custom-Designs anbelangt. So hat Nvidia selbst eine Founders Edition mit sehr leistungsfähigem und leisem Kühler im Axiallüfter-Design aufgelegt. Damit löst der Hersteller das sonst oftmals verwendete Radiallüfterdesign, auch Direct Heat Exhaust (DHE) genannt, ab. Das Kühlerdesign hat die Founders Edition sonst immer im Vergleich zu den Custom-Designs weniger attraktiv gemacht. Mit dem besseren Kühlerdesign dürfte Nvidia seinen eigenen Boardpartnern jedoch das ein oder andere Prozent am Markt abluchsen. Eine weitere Neuerung ist der Vorgang beim Launch. So durften die Boardpartner direkt ab Start eigene Custom-Modelle auflegen.

Dabei handelte es sich aber scheinbar fast ausschließlich um die absoluten Highend-Modelle. Darauf lassen einerseits die Kühlerdesigns schließen, andererseits die Hardware-IDs. So gibt es pro Serie zwei Hardware-IDs was eine weitere Neuerung gegenüber Pascal darstellt. Bei der Vorgängerserie war beispielsweise die Hardware-ID jeder GTX 1080 Ti, egal ob Founders Edition oder Custom-Design, gleich. Dieses Jahr gibt es für die RTX 2080 die Hardware-IDs 1E82 und 1E87. Bei der RTX 2080 Ti sind es die IDs 1E04 und 1E07, bei der RTX 2070 die IDs 1F02 und 1F07.

Kein werkseitige Übertaktung für Einsteigerchips

Diese Chip-IDs waren davor auch mit dem Hinweis „OC“ in manchen Datenbanken aufgetaucht. Laut TechPowerUp tragen die Chips die Namen TU102-300, TU104-400 und TU106-???. Es handelt sich dabei um die leicht beschnittenen Chips der Quadro-GPUs, welche mit mehr Einheiten damit ein stärkeres Alleinstellungsmerkmal erhalten. Doch auch die bereits beschnittenen Chips selektiert Nvidia noch einmal. So sind Chips mit dem Suffix -A in den absoluten Highend-Custom-Designs der Boardpartner verbaut. Eine RTX 2080 Ti mit starkem Custom-Design und werksseitiger Übertaktung erhält dann beispielsweise den Chip TU102-300-A.

Die Chips ohne A-Suffix kommen standardmäßig in schwächere Custom-Designs der RTX 2070, RTX 2080 und RTX 2080 Ti. So kann Nvidia einerseits eine höhere Ausschussrate vermeiden und andererseits günstigere Modelle anbieten. Jensen Huang hatte bei der Präsentation im Vorfeld der Gamescom noch von deutlich günstigeren UVP-Preisen gesprochen. So soll eine RTX 2070 ab 499, eine RTX 2080 ab 699 und eine RTX 2080 Ti ab 999 US-Dollar (ohne Steuern) erhältlich sein. Der US-Preis ohne Steuern lässt sich normalerweise 1:1 auf den Euro-Preis mit Steuern umrechnen. Die Preise zum Launch der RTX 2080 und RTX 2080 Ti lagen mit 849 bzw. 1.249 Euro jedoch deutlich höher. In diesen Grafikkarten kommen demnach nur die A-Chips zum Einsatz.

Die bald folgenden, günstigeren Custom-Designs der RTX 2080 Ti und RTX 2080 dürften damit wohl auf den 300 bzw. 400-Chip ohne A-Suffix setzen. Diese haben einen weiteren kleinen Nachteil. Durch die etwas schlechtere Güte der Chips erlaubt Nvidia angeblich kein Übertakten der Chips ab Werk. Die Grafikkarten kommen daher alle auf den gleichen Standardtaktraten. Diese lassen sich zwar mit entsprechenden OC-Tools wie MSI Afterburner anheben, das gleiche Potenzial wie bei den teureren Modellen sollte jedoch trotzdem nicht erwartet werden. Auch bei der RTX 2070 kommen wohl unterschiedliche Modelle mit vorgetesteten Chips zum Einsatz. Wie hoch die Güte der günstigeren Chips sein wird, müssen zukünftige Tests zeigen.

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Florian Maislinger ist Autor und Gründer von PC Builder's Club. Als gelernter IT-Engineer ist er bestens mit Computern und Hardware vertraut und seit Kindesbeinen an ein Technikliebhaber wie er im Buche steht. Er ist hauptsächlich für die News und unsere Social Media-Kanäle verantwortlich.

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