Intel bereitet derzeit angeblich einen neuen Prozessor mit dem Codenamen Comet Lake vor. Dieser soll 10 Kerne haben und auf ein Dual Ring-Bus-Design setzen.
Wer braucht so viele Kerne?
Die Anzahl der Kerne war bei Intel in den letzten Jahren zumindest im Mainstream-Bereich kein wirkliches Thema. So gab es bis zum i7-7700K ganze sieben Generationen bzw. acht Jahre der Core i-Serie mit maximal vier Kernen im Mainstream-Bereich. Wer mehr Kerne wollte, musste zur HEDT-Plattform von Intel greifen. AMDs FX-Prozessoren brachten dann erstmals bis zu acht Kerne, waren aber aufgrund der Mikroarchitektur keine wirkliche Konkurrenz zu den Core i-Prozessoren. Erst mit Zen und den Ryzen-Prozessoren ist es AMD gelungen, eine Trendwende einzuleiten. Auf einmal gab es acht Kerne im Mainstream-Markt zu günstigen Preisen. Das ging auch an Intel nicht spurlos vorbei. Bereits die nächste Generation namens Coffee Lake kam mit bis zu sechs Kernen und 12 Threads im i7-8700K. Der Gipfel ist nun mit der Coffee Lake Refresh-Generation mit bis zu acht Kernen und 16 Threads im Core i9-9900K erreicht. Einzig beim Preis kann Intel noch nicht mit AMD konkurrieren.
Ausgelöst durch Ryzen ist in sehr kurzer Zeit die Anzahl der Kerne in vielen Systemen drastisch angestiegen. Da stellt sich aber auch zwangsläufig die Frage: wer braucht so viele Kerne? Zum Start von Ryzen gab es noch viele Unkenrufe, dass ja sowieso kein Spiel mehr als vier Kerne nutze. Die Verfügbarkeit von solcher Technik hat mittlerweile aber auch viele Entwickler dazu bewogen, Spiele auf mehr Kerne zu optimieren. Für Workloads abseits vom Gaming sind mehr Kerne schon praktisch immer ein Vorteil. Die Gründe für noch mehr Kerne nehmen also eigentlich laufend zu. Wer denkt, dass acht Kerne im Mainstreambereich jetzt erst einmal das Maximum sind, hat sich aber getäuscht.
Comet Lake: 10-Kerner geleakt
Die Steigerung der Kerne geht aber scheinbar noch weiter. So gibt es in einem taiwanischen Forum Informationen darüber, dass Intel gerade eine Architektur namens Comet Lake vorbereitet. Konkret gehe es um einen Prozessor, der mit 10 Kernen ausgestattet ist. Dieser sei bei einem Partner-Meeting in einer Roadmap erwähnt worden. Bei dem Prozessor soll es sich um einen Mainstream-Prozessor handeln, welcher ebenfalls noch mit 14nm-Strukturbreite gefertigt wird. Es ist daher wahrscheinlich, dass dieser noch in der ersten Hälfte des Jahres 2019 auf den Markt kommt.
Ein weiteres interessantes Detail gibt es auch noch. Angeblich setzt Intel bei Comet Lake auf einen Dual-Ring-Bus. Zwar könnte ein Single-Ring-Bus problemlos 10 Kerne verbinden, wie es zum Beispiel in der Skylake-X-Serie der Fall ist, möglicherweise handelt es sich aber um ein Multi-Die-Design. Bereits beim Achtkerner i9-9900K hat Intel nämlich große Probleme mit der Kühlung. Trotz verlöteten Heatspreadern werden die Prozessoren sehr warm. Da sich die Strukturbreite nicht ändert, könnte ein Multi Die-Design Abhilfe schaffen. Dadurch steigen zwar die Latenzen zwischen den Kernen, die Vorteile könnten dennoch überwiegen.
Gegner für AMD Ryzen 7 2800X?
Der Prozessor könnte auch das Gegenstück zu einem bereits vor längerem kolportierten AMD-Prozessor sein. Auffällig war beim Launch der Ryzen 2000-Generation nämlich, dass es keinen Nachfolger für den Ryzen 7 1800X gab. Im April war der Intel-Achtkerner bereits im Gespräch, die Vermutungen gingen daher in die Richtung, dass AMD sich den 2800X als Endgegner für Intels ersten Mainstream-Achtkerner aufhebt. Bis dato ist ein solches Produkt aber nicht erschienen, lediglich einige Leaks gibt es. Der letzte dieser Leaks sagte dem Ryzen 7 2800X ein Design mit 10 Kernen und 20 Threads nach – was nun wieder gut zu Comet Lake passen würde. Ob und wann ein Intel Comet Lake-Prozessor oder ein Ryzen 7 2800X launchen könnte, lässt sich derzeit noch nicht sagen.
Lassen wir uns überraschen was kommen wird 🙂