Auf Reddit berichtet ein Staples-Mitarbeiter von HP-Schulungsunterlagen, in denen eine Nvidia GeForce GTX 1180 vorkommt. Auch weitere Dokumente existieren.
GTX 1180: Turing-Flaggschiff ohne Raytracing?
Nvidia setzt bei der neuen Turing-Generation als Hauptfeature auf Raytracing. Das macht die Grafikkarten vor allem teuer. Das Leistungsplus im Verhältnis zum Preis ist quasi nicht vorhanden, was einige Kunden deutlich verärgert hat. Mit der GTX 1660 Ti kam heute auch die erste Grafikkarte mit Turing-Architektur, aber ohne Raytracing-Hardware auf den Markt. Da stellt sich unweigerlich die Frage: warum gibt es eigentlich keine Turing-Grafikkarten ohne Raytracing?
Genau in diese Richtung könnte Nvidia jetzt als eine Art Zweitverwertung gehen. Auf Reddit hat vor kurzem ein User Schulungsunterlagen von Staples gepostet, die vom Computerhersteller HP stammen. Darin wird als mögliche Konfiguration eines OMEN Obelisk „Up to Nvidia GeForce GTX 1180 (8GB Dedicated)“ genannt. Auch in einigen weiteren Datenblättern von HP ist eine GTX 1180 zu finden, so dass es sich wohl eher nicht um einen Tippfehler handelt.
Unwahrscheinlich, aber im Bereich des Möglichen
Grundsätzlich ist es allerdings äußerst unwahrscheinlich, dass eine GTX 1180 tatsächlich existiert oder geplant ist. Der Grund ist, dass es schlichtweg kein wirkliches Marktsegment für die Grafikkarte gibt. Eine solche Grafikkarte würde zwangsweise gegen die eigene RTX-Reihe antreten. Andererseits könnte es auch ein Geniestreich gegen die voraussichtlich günstigeren Preise von AMD sein. Eine GTX 1180 könnte deutlich günstiger als eine RTX 2080 sein und so kommenden Radeon-Modellen das Wasser abgraben. Nvidia könnte so außerdem GPU-Chips zweitverwerten, bei denen die Tensor- und RT-Cores fehlerhaft sind. Diese müssten dann nur abgeschaltet werden, ein eigener Die wäre also nicht notwendig.
Allerdings sprechen auch andere Fakten gegen eine GTX 1180. So sind die Schulungsunterlagen auf Reddit aus dem August letzten Jahres. Zu diesem Zeitpunkt war die Turing-Generation möglicherweise noch nicht einmal vorgestellt worden. Zwar ist die RTX 20xx-Nomenklatur bereits davor bekannt gewesen und ein Hersteller wie HP hat normalerweise auch Zugriff auf die echten Daten. Allerdings könnte es sich lediglich um Platzhalter handeln. Dass die Unterlagen noch bei Handelsketten wie Staples im Umlauf sind, spricht zwar für das Gerücht, es könnte sich aber auch einfach um einen Fehler, der nicht mehr behoben wurde, handeln.
Stark dagegen spricht aber auch die Vorstellung der GTX 1660 Ti heute. Diese hat ein völlig neues Namensschema erhalten, der die Verwirrung um Turing bereits perfekt macht. Der neuen GTX-Nomenklatur nach müsste eine RTX 2080 ohne Tensor- und RT-Cores eigentlich GTX 1880 (Ti?) heißen. Ob eine solche Grafikkarte daher auf den Markt kommt, darf stark bezweifelt werden – das wird nur die Zukunft zeigen können.
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