Deshalb ist AMD Vega den Nvidia-GPUs unterlegen

(Bild: AMD)

AMDs Vega-GPUs sind immer so eine Sache. Neue Informationen zur Playstation 5 offenbaren jetzt, warum die Architektur den Nvidia-GPUs unterlegen ist.

AMD Vega – ein Schuss in den Ofen?

Lange erwartet, stark geteast – und dann doch unter den Erwartungen. So lässt sich AMDs Vega-Architektur eigentlich ganz gut beschreiben. Der kalifornische Chiphersteller hat sich mit der Grafikarchitektur zwar nicht grundlegend verzettelt, ein wirkliches Highend-Argument hatte AMD damit allerdings nicht. Die RX Vega 64 ist nach wie vor in den meisten Spielen der GTX 1080 ti deutlich unterlegen und eher auf dem Niveau der GTX 1080. Noch dazu ist der hohe Preis der GPUs ein großer Nachteil für AMD, trotz deutlich gestiegener Verkäufe im Vergleich zum Vorgänger Fiji.

Auch die RX Vega 56 ist kein wirkliches Argument mehr, seit Nvidia mit der GTX 1070 ti noch einmal deutlich günstiger geworden ist. Die günstigste GTX 1070 ti kostet mittlerweile nur mehr 449 Euro, während die günstigste RX Vega 56 509 Euro kostet. Gleiches Spiel bei der GTX 1080: diese kostet in der günstigsten Variante 524 Euro, während die RX Vega 64 erst ab 599 Euro erhältlich ist.

Navi und die PS5 blockierten die Vega-Entwicklung

Dabei hätte Vega deutlich besser werden können, als es jetzt ist. Lustigerweise trifft dabei die Schuld vor allem eine Konsole. Die Playstation 5 von Sony kommt 2019 auf den Markt. Dabei setzt der Konsolenhersteller wieder auf eine AMD-APU. Diese enthält voraussichtlich eine Kombination aus Zen-CPU und Navi-GPU. Der Forbes-Journalist Jason Evangelho hat über einige Quellen dazu ein interessantes Detail erfahren. So ist Navi nicht nur Bestandteil der Playstation 5, sondern soll eigens dafür entwickelt worden sein.

Die Entwicklung begann mit der Übernahme der Radeon Technologies Group-Leitung durch Raja Koduri. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Team gerade in der finalen Entwicklungsphase zu Vega. AMDs CEO Lisa Su legte den Schwerpunkt jedoch auf die Navi-Architektur für die Playstation 5. Sie sah darin den wichtigeren Markt. Obwohl Koduri dagegen gewesen sein soll, arbeiteten fortan zwei Drittel des Teams an Navi, während Vega fast etwas unter die Räder kam. Das war gerade in der finalen Phase der Grafikarchitektur wohl eine recht folgenreiche Entscheidung.

Navi wird dafür besser – oder?

Durch diese Differenzen ging Koduri auch in eine längere Pause, aus der er nicht wieder zurück kam. Er wechselte zu Intel und entwickelt derzeit an Arctic Sound mit. Scheinbar hat auch AMD erkannt, mit der Custom-Lösung für die Playstation 5 auf das falsche Pferd gesetzt zu haben. Entsprechend soll 2019 auch eine neue Mittelklasse-Grafikkarte mit Navi-Architektur auf den Markt kommen. Diese soll die Leistung der RX Vega 64 bzw. GTX 1080 besitzen, aber im Mittelklasse-Preissegment beheimatet sein. AMD überlässt damit scheinbar kampflos dem Konkurrenten Nvidia das Highend-Segment. Das könnte sich erst wieder mit einem Navi-Refresh, genauer als Navi 20 bezeichnet, ändern. Dieser soll wieder an das Highend-Segment von Nvidia herankommen. Der AMD-Gegner wird es dem Unternehmen wohl auch in den nächsten Monaten schwer machen – Ende Juli könnte bereits die nächste Generation namens Turing erscheinen.