Mining: so viel Geld scheffelt deine Grafikkarte mit Ethereum

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Wer eine Grafikkarte hat, kann sie zum Zocken oder auch profitablem Ethereum-Mining einsetzen. Das leistet deine Nvidia oder AMD-GPU.

Mining: Plage und Segen zugleich?

Das Mining von Ethereum und anderen profitablen Kryptowährungen plagt derzeit die Gamer. Dank Ethereum-Mining gibt es aktuell keine oder nur sehr teure Grafikkarten zu kaufen. Einerseits sind Miner bereit, hohe Preise für die Pixelbeschleuniger zu zahlen, andererseits herrscht durch die massiv gestiegene Nachfrage eine Chipknappheit. Noch dazu gibt es Kapazitätsprobleme bei TSMC und Samsung, die die Grafikchips im Auftrag von Nvidia und AMD herstellen. Eine Dürre bedroht zudem gerade Taiwan, weshalb die Chipproduktion noch weiter leiden könnte. Selbst das noch immer festsitzende Schiff im Suez-Kanal leistet seinen Beitrag zur Chip-Knappheit. Ausführlich haben wir darüber schon hier geschrieben.

Doch wie sieht es aus, wenn man eine Grafikkarte hat? Wenn diese nicht Tag und Nacht im Einsatz ist, kann man diese durchaus profitabel zum Mining einsetzen. Gaming bei Tag – Mining bei Nacht? Der aktuelle Ethereum-Kurs ermöglicht, dass das sogar bei hohen Strompreisen jenseits der 30 Cent pro Kilowattstunde profitabel ist. Da sich die Preise voraussichtlich noch länger nicht erholen, könnte das sogar eine neue Grafikkarte querfinanzieren.

Mining-Basics

Dafür muss man zunächst ein paar Mining-Basics wissen. Wer Ethereum minen will, tut dies auf der Grafikkarte. Der Rest der Hardware ist dabei bereits nicht mehr so wichtig. Die CPU muss nicht die Stärkste sein, auch der Arbeitsspeicher oder die SSD nicht. Wichtig ist jedoch, ein gutes Netzteil verbaut zu haben. Anders als beim Gaming ist die Last der Grafikkarte allerdings sehr konstant, weshalb das Netzteil einfach groß genug dimensioniert sein muss. Ebenfalls anders ist der Last-Fokus. So ist Ethereum-Mining vor allem speicherlastig, die GPU selbst ist nicht so sehr im Fokus. Schnellerer, besser angebundener Speicher ist wichtiger. Abseits dessen braucht man nur mehr eine Internetverbindung und ein Mining-Programm. Das kann Nicehash sein, alternativ gibt es aber auch direkte Mining-Programme wie den Claymore-Miner.

Um die Grafikkarte noch weiter zu optimieren, ist es sinnvoll, den Speicher leicht zu übertakten. Damit lässt sich die Hash-Leistung erhöhen. Gleichzeitig kann man den Grafikchip selbst auch undervolten bzw. ein Powerlimit einstellen. Dadurch wird die Grafikkarte nicht so heiß, außerdem verbraucht sie deutlich weniger Strom. All das kommt der Profitabilität zugute. Hier sollte man etwas herumprobieren, um das richtige Verhältnis zu finden.

So profitabel ist deine GPU

Um nun herauszufinden, wie profitabel dein Mining-Vorhaben ist, ist vor allem der Stromverbrauch entscheidend. Wie vorhin erwähnt ist es deshalb sehr sinnvoll, die Grafikkarte so weit wie möglich im Powerlimit zu beschränken, um den Stromverbrauch und auch die Temperatur runterzubringen. In dieser Tabelle haben wir nun aufgelistet, welche Grafikkarte welche Hashrate beim Ethereum-Mining schafft. Es handelt sich bei unserer Recherche um Durchschnittswerte bei optimiertem Powerlimit. Ebenfalls in der Tabelle zu finden ist der Stromverbrauch und das daraus resultierende Verhältnis aus Hashrate zu Verbrauch. Je niedriger dieser Wert ist, umso profitabler ist es, die Grafikkarte zum Ethereum-Mining zu verwenden.

GPUETH-Hashrate (MH/s)StromverbrauchVerhältnis
Nvidia GeForce RTX 30901203002,5
Nvidia GeForce RTX 30801002502,5
Nvidia GeForce RTX 3070601502,5
Nvidia GeForce RTX 3060 Ti581202,07
Nvidia GeForce RTX 3060451302,89
Nvidia GeForce RTX 2080 Ti552003,64
Nvidia GeForce RTX 2080 Super421403,33
Nvidia GeForce RTX 2080401303,25
Nvidia GeForce RTX 2070 Super391303,33
Nvidia GeForce RTX 2070381303,42
Nvidia GeForce RTX 2060 Super381153,03
Nvidia GeForce RTX 2060281154,11
Nvidia GeForce GTX 1660 Ti281003,57
Nvidia GeForce GTX 1660 Super271003,7
Nvidia GeForce GTX 166023903,91
Nvidia GeForce GTX 165015553,67
Nvidia GeForce GTX 1080 Ti451904,22
Nvidia GeForce GTX 1080351404
Nvidia GeForce GTX 1070 Ti281204,29
Nvidia GeForce GTX 1070261154,42
Nvidia GeForce GTX 1060 6GB20904,5
Nvidia GeForce GTX 980 Ti2225011,36
Nvidia GeForce GTX 9802022011
Nvidia GeForce GTX 970161459,06
AMD Radeon RX 6900 XT641752,73
AMD Radeon RX 6800 XT641752,73
AMD Radeon RX 6800621702,74
AMD Radeon RX 6700 XT461302,83
AMD Radeon RX 5700 XT601602,67
AMD Radeon RX 5700561402,5
AMD Radeon RX 5600 XT43952,21
AMD Radeon RX 5500XT26652,5
AMD Radeon VII1002302,3
AMD Radeon Vega 64531903,58
AMD Radeon Vega 56501803,6
AMD Radeon RX 590301404,67
AMD Radeon RX 580291304,48
AMD Radeon RX 570271204,44
AMD Radeon RX 480291304,48
AMD Radeon RX 470271204,44

Anhand der Tabelle kann man gut sehen, dass sich vor allem Highend-Modelle besonders auszahlen. Die RTX 3090, RTX 3080 und RTX 3070 haben mit 2,5 einen gutes Verhältnis von Verbrauch zu Hash-Leistung. Besonders spannend ist jedoch die RTX 3060 Ti, die mit 2,07 auf den niedrigsten Wert kommt. Sie ist im Vergleich zum Stromverbrauch am profitabelsten. Ebenfalls gute Werte erzielen die AMD Radeon VII und die RX 5600 XT. Die Navi-Grafikkarten RX 5700 XT und RX 5700 machen sich ebenfalls sehr gut und sind profitabler als RX 6900 XT, RX 6800 XT, RX 6800 und RX 6700 XT alias Big Navi. Auch die Turing-Grafikkarten von Nvidia kommen noch auf passable Werte, allen voran die RTX 2060 Super. Die RTX 2060 ist aufgrund des schwächeren Speichers am schlechtesten in dieser Serie, dicht gefolgt von der RTX 2080 Ti.

Mining-Rechner: eigenen Profit einfach berechnen

Der Einfachheit halber haben wir auch einen Mining-Rechner entworfen. Mit diesem lässt sich anhand einiger Faktoren berechnen, wie viel man mit der eigenen Grafikkarte beim Ethereum-Mining verdienen kann. Man muss dazu nur Hashrate und Stromverbrauch aus Tabelle oben sowie den eigenen Strompreis eingeben. Weitere Werte, die man verändern kann, sind der Ethereum-Kurs und die Anzahl der Stunden, die die GPU pro Tag minen kann. Der Strombedarf des restlichen Systems ist mit 40 Watt bereits integriert. Der Rechner berechnet dann automatisch den Profit, den man so pro Tag, Woche und Monat erzielen kann.

Mining-Rechner

Fazit: kein Geldsegen, aber auch nicht zu verachten

Grafikkartenmining ist gerade wieder „in“. Der hohe Ethereum-Preis sorgt für einen neuen Mining-Boom. Und selbst mit vergleichsweise hohen Stromkosten ist das Miner-Dasein noch profitabel. So kann man durchaus erwägen, seine Grafikkarte statt dem Gamen auch mal in die Mine zu schicken. Wer besonders auf die Effizienz achtet, ist mit der Nvidia GeForce RTX 3060 Ti am besten bedient, dicht gefolgt von der AMD Radeon RX 5600 XT und der AMD Radeon VII. Generell ist auch die Vorgeneration gut zum Mining geeignet. Beispielsweise sind die RTX 2060 Super und die RX 5700 bzw. RX 5700 XT effizient und weit verbreitet. Weniger rentabel ist die Nvidia Pascal-Generation alias GTX 1080 Ti und deren kleine Schwestern sowie die AMD Polaris-Generation alias RX 590 und darunter. Doch auch komplett unrentable Modelle gibt es. Die GTX 980 Ti aus der Maxwell-Generation verbraucht zu viel Strom, um einen Gewinn abzuwerfen, ebenso wie die GTX 980 und GTX 970.

Am Ende des Monats können je nach Nutzung schon 100 Euro oder mehr durch Mining rumkommen. Und auch der Ethereum-Kurs kann noch weiter steigen; die geminten Ether werden damit noch deutlich wertvoller. Einen Geldsegen sollte man allerdings durch einen „Gaming bei Tag – Mining bei Nacht“-Ansatz nicht erwarten. Wer professionell ins Mining einsteigen will, sollte sich mehrere Grafikkarten zulegen – doch das ist bei der aktuellen Marktlage schlicht unmöglich. Generell weiß niemand so genau, wie lange der Boom noch anhält, daher ist ein Einstieg ins professionelle Mining aktuell nicht empfehlenswert.