Nvidia Super: Boarpartner rebranden RTX 2080 und RTX 2070 zu Super-GPUs

Nvidia GeForce RTX 2070 Super Nvidia Super
(Bild: Nvidia)

Nvidia erlaubt scheinbar das Rebranden der RTX 2080 und RTX 2070 zu RTX 2070 Super und RTX 2060 Super. Dadurch können die Boardpartner alte GPUs verwerten.

Nvidia Super: Nvidia frisst sich selbst auf

Vor gut einem Jahr sind die Nvidia Turing-Grafikkarten offiziell auf der Gamescom vorgestellt worden. Im Laufe der Zeit hat das Unternehmen das Turing-Portfolio dann immer weiter mit der RTX 2070, RTX 2060 und schließlich der GTX 16-Serie vervollständigt. Die Reaktion von AMD existierte bis vor gut einem Monat überhaupt nicht – zumindest nicht in Form neuer Grafikkarten. Das Unternehmen kam im Highend nicht gegen das Turing-Portfolio an. Mit den neuen Radeon Navi-GPUs RX 5700 XT und RX 5700 ist AMD jedoch in der Mittelklasse wieder ordentlich kompetitiv geworden. Das hat auch Nvidia zu einer Nacht-und-Nebel-Aktion verleitet.

Nicht einmal ein Jahr nach dem Start kamen die RTX 2060 Super, RTX 2070 Super und schließlich auch die RTX 2080 Super auf den Markt. Die Grafikkarten setzen alle auf mehr Shader-Einheiten, die RTX 2060 Super zusätzlich auf mehr Speicher, die RTX 2080 Super auf schnelleren Speicher. Während die RTX 2060 Super eine Ergänzung oberhalb der RTX 2060 darstellt, ersetzen die beiden anderen Super-Modelle ihre Non-Super-Vorgänger. Der Preis bleibt dabei gleich. Nvidia kannibalisiert sich damit also quasi selbst – und stellt die Boardpartner vor ein Problem.

RTX 2080 wird zu RTX 2070 Super, RTX 2070 zu RTX 2060 Super

Die Einführung der Nvidia Super-GPUs kam relativ überraschend und ohne monatelanges Marketinggeplänkel. Auch die Boardpartner hatten wohl nicht lange Zeit, sich darauf einzustellen. Das war grundsätzlich auch nicht nötig, da weder die Custom-Designs, noch die PCBs für die Super-GPUs angepasst werden mussten. Es handelt sich bei den Chips lediglich um Varianten der bereits vorhandenen Chips. Für das notwendige größere Speicherinterface der RTX 2060 Super hat Nvidia beispielsweise einfach das PCB und den Chip der RTX 2070 genutzt. Die RTX 2070 Super erhält einen leicht beschnittenen TU104 der RTX 2080. Anders sieht es jedoch bei bereits fertig zusammengebauten Grafikkarten und bereits ausgelieferten Chips für die RTX 2070 und RTX 2080, die ja vom Markt genommen wurden, aus.

Wie der Entwickler W1zzard, seines Zeichens Erschaffer des Tools GPU-Z nun bemerkt hat, gibt es für die RTX 2060 Super und RTX 2070 Super jeweils drei Device-IDs. Das ist ziemlich ungewöhnlich, da normalerweise nur eine Device-ID pro Grafikkarte existiert. So ist es auch bei der RTX 2080 Super der Fall. Die Device-ID wird zum Beispiel vom Treiber genutzt, um zu erkennen, welche Grafikkarte verbaut ist. Dass es jetzt plötzlich von der RTX 2060 Super und RTX 2070 Super drei Device-IDs gibt, könnte auf ein Rebranding der bereits vorhandenen RTX 2070 und RTX 2080 hindeuten. So passen jeweils die Devide-IDs der A- und Non-A-Varianten, die Nvidia eigentlich abgeschafft hat, von der Endzahl her zu den neuen, zusätzlichen Device-IDs.

Nvidia GeForce RTX 2070 Super RTX 2060 Super Nvidia Super Rebranding
(Bild: W1zzard/TechPowerUp)

Daraus schlussfolgert W1zzard nun, dass Nvidia wohl das Rebranden von höherwertigen Grafikkarten erlaubt. Mittels BIOS oder Microcode müssten die RTX 2080 und RTX 2070 jeweils nur um einige Shader beschnitten werden, um eine RTX 2070 Super oder RTX 2060 Super zu erhalten. Technisch wäre das für die Boardpartner bzw. Nvidia wohl kein großer Aufwand – oder zumindest lukrativer, als Chips der RTX 2070 und RTX 2080 einfach nicht mehr zu verkaufen.

Flashen auf höhere GPU möglich?

Sollten also tatsächlich die jetzt obsoleten GPUs der RTX 2070 und RTX 2080 konvertiert werden, ergibt sich daraus auch noch ein anderer spannender Aspekt. W1zzard stellt in seinem Artikel auch die These auf, dass es dadurch auch möglich sein könnte, die Grafikkarte auf den höherwertigen Ursprungszustand zurückzusetzen. Damit würde aus einer RTX 2070 Super wieder eine RTX 2080 werden, die RTX 2060 Super würde zur höherwertigen RTX 2070. Der Entwickler gibt dabei jedoch an, dass es wohl nicht nur softwareseitige Veränderungen gegeben habe. So könnten auch zusätzliche Widerstände verlötet sein. Die Änderung müsse allerdings technisch sehr einfach umsetzbar sein, um keine hohen Kosten für die Boardpartner zu verursachen.

Mittels Reverse Engineering könnte es also durchaus möglich sein, Grafikkarten mit umgewandelten Super-Chips auf die höhere Non-Super-Variante hinaufzustufen. Käufer einer RTX 2060 Super oder RTX 2070 Super sollten sich jedoch bewusst sein, dass solche Eingriffe die Garantie natürlich erlöschen lassen. Ob es sich tatsächlich um rebrandete Grafikkarten handelt, ist zudem noch nicht bestätigt worden. Nvidia hat auf die Anfrage des Entwicklers bisher nicht geantwortet. Eine Zweitverwertung der jetzt überflüssigen GPUs ist aber sehr wahrscheinlich.

Über Florian Maislinger 1222 Artikel
Florian Maislinger ist Autor und Gründer von PC Builder's Club. Als gelernter IT-Engineer ist er bestens mit Computern und Hardware vertraut und seit Kindesbeinen an ein Technikliebhaber wie er im Buche steht. Er ist hauptsächlich für die News und unsere Social Media-Kanäle verantwortlich.

1 Kommentar

  1. Das erinnert mich an meine alte R9 290-Grafikkarte, die bei mir eine R9 290X war,aber mit einem BIOS-Update langsamer gemacht wurde.

    Mit dem Flashen des 290X-BIOS und der Erhöhung der Spannung wegen derhöheren maximalen Taktrate der X-Variante konnte ich gut 3–6 Prozent rausholen. Leider hat das den Kühler hochgetrieben und den Lärm unerträglich gemacht. Irgendwann kommt halt der Zeitpunkt wo die Grafikkatte ausgedient hat 😉

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