AMD Epyc 7002 alias Rome: Mit 64 Kernen doppelt so schnell wie Intel – bei halbem Preis

AMD Epyc 2 Rome
(Bild: AMD)

AMD hat heute die Epyc 7002-Prozessoren alias Rome mit Zen 2-Architektur releast. Mit 64 Kernen, 128 Threads und PCIe 4.0 zieht Epyc an Intels Xeon vorbei.

AMD Epyc 7002 alias Rome ist da

AMD hat die zweite Generation der Epyc-Prozessoren, Codename Rome, releast. Das Unternehmen startet mit nur 19 Modellen eine neue Serie an Prozessoren, die die erste Generation der Epyc-Prozessoren komplett ersetzt und in gewisser Weise sogar ablösen kann. Das technische Datenblatt der neuen CPUs liest sich äußerst gut. So gibt es Modelle mit acht bis 64 Kernen, mit aktiviertem SMT sind also bis zu 128 Threads möglich. Das verbindet AMD mit 128 PCIe 4.0-Lanes und acht Speicherkanälen für bis zu 4 Terabyte RAM. Der Arbeitsspeicher kann nun bis zu DDR4-3200 takten, der höchsten von der JEDEC zertifizierten Taktrate. Das besondere ist, dass AMD alle diese Features bei jedem Prozessor ermöglicht. Selbst der kleinste Epyc 7232P mit acht Kernen für 450 US-Dollar erhält die vollen PCIe-Lanes und alle acht Speicherkanäle.

AMD Epyc 7002 Rome
(Bild: AMD)

Möglich ist das durch den neuen Aufbau, den AMD in den Prozessoren integriert hat. Dabei spielt ein neuer Management-Die eine zentrale Rolle. An diesen Die sind bis zu acht weitere in 7nm gefertigte Chiplets mit jeweils zwei Core Complexes (CCX) zu je vier Kernen angeschlossen. Pro Chiplet stehen also acht Kerne zur Verfügung, was in der Summe 64 Kerne ermöglicht. Die Chiplets selbst beinhalten tatsächlich nur mehr die Kerne und den Cache, 32 Megabyte L3-Cache pro Chiplet. Die Verwaltung des Speichers und der PCIe 4.0-Anschlüsse übernimmt der Management-Chip, weshalb jeder Prozessor mit den vollen Features ausgestattet ist. Die neue Zen 2-Architektur bietet auch noch weiter Vorteile. So ist wie schon bei Ryzen 3000 die IPC deutlich gestiegen. Dazu kommt auch ein deutlich höherer Takt – selbst bei den Modellen mit 48 oder 64 Kernen. Dabei bleibt Rome durch den SP3-Sockel noch dazu abwärtskompatibel zu älteren Platinen der Naples-Generation. Dabei verzichtet man dann aber auf die Unterstützung von PCIe 4.0, 4 statt 2 Terabyte RAM und DDR4-3200. Auch Prozessoren mit einer höheren TDP als 180 Watt sind auf neue Mainboards angewiesen.

AMD Epyc 7002 Rome
(Bild: AMD)
ModellKerneThreadsBasistaktBoosttaktTDPL3-CachePreis
Epyc 7742641282,25 GHz3,4 GHz225 Watt256 MB$6950
Epyc 7702641282,0 GHz3,35 GHz200 Watt256 MB$6450
Epyc 7702P641282,0 GHz3,35 GHz200 Watt256 MB$4425
Epyc 764248962,3 GHz3,3 GHz225 Watt256 MB$4775
Epyc 755248962,2 GHz3,3 GHz200 Watt192 MB$4025
Epyc 754232642,9 GHz3,4 GHz225 Watt128 MB$3400
Epyc 750232642,5 GHz3,35 GHz180 Watt128 MB$2600
Epyc 7502P32642,5 GHz3,35 GHz180 Watt128 MB$2300
Epyc 745232642,35 GHz3,35 GHz155 Watt128 MB$2025
Epyc 740224482,8 GHz3,35 GHz180 Watt128 MB$1783
Epyc 7402P24482,8 GHz3,35 GHz180 Watt128 MB$1250
Epyc 735224482,3 GHz3,2 GHz155 Watt128 MB$1350
Epyc 730216323,0 GHz3,3 GHz155 Watt128 MB$978
Epyc 7302P16323,0 GHz3,3 GHz155 Watt128 MB$825
Epyc 728216322,8 GHz3,2 GHz120 Watt64 MB$650
Epyc 727212242,9 GHz3,2 GHz120 Watt64 MB$625
Epyc 72628163,2 GHz3,4 GHz155 Watt128 MB$575
Epyc 72528163,1 GHz3,2 GHz120 Watt64 MB$475
Epyc 7232P8163,1 GHz3,2 GHz120 Watt32 MB$450

Der Fokus liegt auf Dual Socket-Systemen

AMD hat bei den Epyc 7002-Prozessoren auch einen neuen Fokus gesetzt. So ist der Großteil der Prozessoren zum Einsatz in Dual Socket-Systemen ausgelegt. Lediglich die fünf Modelle mit P-Suffix können auch auf einem Single Socket-System verwendet werden. Doch auch diese Prozessoren haben es in sich. AMD verspricht, dass ein System mit je zwei 32-Kernern der Naples-Generation von einem einzigen 64-Kerner der Rome-Generation ersetzt werden kann. Beim Einsatz in einem Dual Socket-System verbinden sich die Prozessoren via PCIe 4.0-Lanes, die in den Infinity Fabric-Modus gesschaltet werden. Das ganze System hat dann immer noch insgesamt 128 PCIe 4.0-Lanes zur Verfügung.

AMD Epyc 7002 Rome
(Bild: AMD)

AMD vs Intel: Epyc punktet mit Leistung, Features und Preis

Auch der Vergleich zu den Intel-Prozessoren bringt deutlich hervor, dass AMD mit Epyc 7002 hervorragend aufgestellt ist. Das betrifft einerseits die Features, andererseits auch die Leistung und den Preis. Intel liefert mit den Cascade Lake-Prozessoren stolze 58 verschiedene Modelle. Das liegt daran, dass der Hersteller diverse Features nur mit unterschiedlichen Prozessoren anbietet. Die höchste Variante bildet der Xeon Platinum 8280 mit 28 Kernen. Darüber gibt es noch die Prozessoren Xeon Platinum 9242 mit 48 und Xeon Platinum 9282 mit 56 Kernen, die bereits auf den neuen Aufbau mit zwei Dies setzen. Intel setzt im Vergleich zu AMD jedoch nur auf PCIe 3.0 und 48 Lanes. Dazu kommt ein Sechskanal-Speicherinterface, lediglich die Dual Die-Prozessoren haben ein überlegenes Zwölfkanal-Speicherinterface verbaut. Auch der Cache ist mit 77 MB im größten Modell mit 56 Kernen potenziell unterlegen.

AMD wirbt vor allem mit Vergleichen zum Xeon 8280 mit 28 Kernen, der in sehr vielen Unternehmen im Einsatz ist. Systeme mit dem Prozessor kosten teils das Doppelte wie ein Epyc 7742 mit 64 Kernen. AMD vergleicht im eigenen Test Systeme mit zwei Xeon 8280, einmal in der 18.000 US-Dollar teuren L-Version, mit Systemen, die mit zwei Epyc 7742 oder 7702 mit jeweils 64 Kernen ausgestattet sind. Dabei erreichen die Epyc-Systeme im Großteil der Benchmarks eine deutlich höhere Leistung – teils sogar doppelt so viel wie die Intel-Prozessoren. Auch erste unabhängige Benchmarks von Hexus und Anandtech belegen dies. Die Epyc-Prozessoren punkten vor allem in Anwendungen mit hohem Gleitkomma- oder Integer-Durchsatz oder bei hoher benötigter Bandbreite. Unterlegen sind sie den Intel-CPUs jedoch weiterhin bei der Speicherlatenz, was sie in Benchmarks mit Fokus darauf langsamer macht. Auch AVX-512 und VNNI zählen zu Intel-Spezialitäten, in denen die Epyc 7002-Prozessoren unterlegen sind. Diese Anwendungen stellen allerdings nur einen kleinen Teil der weltweiten Servernutzung dar.

AMD Epyc 7002 Rome Benchmarks
(Bild: AMD)

Der größte Positivpunkt für die Epyc-Prozessoren dürfte jedoch der Preis sein. Das kleinste Modell namens Epyc 7232P mit acht Kernen kostet nur 450 US-Dollar, unterstützt aber trotzdem die volle Arbeitsspeicherkapazität und ale 128 PCIe 4.0-Lanes. Doch auch die Topmodelle sind verglichen mit Intel günstig. Der Epyc 7742 mit 64 Kernen, 2,25 GHz Basis- und 3,4 GHz Boosttakt kostet nur 6.950 US-Dollar. Zum Vergleich: ein Intel Xeon Platinum 8280 kostet über 10.000 US-Dollar, der Xeon Platinum 8280L mit größerer Speicherunterstützung sogar fast 18.000 US-Dollar.

Viele Großkunden setzen auf Epyc 7002

Bereits mit der ersten Epyc-Generation ist es AMD gelungen, im Servermarkt wieder aufzuholen. Dieser wird von Intel mit bis zu 98 Prozent Marktanteil fast als Monopol dominiert. Mittlerweile setzen aber auch Cloud-Anbieter wie Microsoft und AWS auf die Epyc-Prozessoren der ersten Generation. Die Unternehmen Amazon und Twitter setzen in Zukunft ebenso auf Rome-CPUs. Auch Google hat nun verlautbart, die neuen Epyc 2-Prozessoren zuerst für die eigenen Server zu verwenden. Später sollen auch Instanzen für die Kunden des Cloud-Dienstes folgen. Dabei soll es sich um die größten VMs handeln, die Google jemals angeboten hat. Auch der Supercomputer-Hersteller Cray setzt auf die neuen Epyc 7002-Prozessoren.

Im Vergleich zur ersten Epyc-Generation ist auch die Anzahl an Servern und verfügbaren Mainboards deutlich gewachsen. So kommen von Herstellern wie Dell, HPE, Lenovo, Supermicro, Asus, Gigabyte oder Tyan unzählige Mainboards und Server auf den Markt. Damit ist AMD ein großer Coup gelungen. Wie sich die Epyc 7002-Prozessoren in Zukunft auf den Marktanteil von AMD auswirken, ist jedoch schwer abzuschätzen. Das ein oder andere Prozent lässt sich von Intel aber mit Sicherheit abluchsen. Der Konkurrent sieht sich jetzt mit einer großen Übermacht im Bezug auf Leistung und Preis konfrontiert, die erst 2020 mit Cooper Lake und noch später mit den ersten 10nm-Prozessoren wieder wirklich gebrochen werden kann. Der Konkurrenzdruck ist damit auch wieder im Server-Markt angekommen.

Über Florian Maislinger 1222 Artikel
Florian Maislinger ist Autor und Gründer von PC Builder's Club. Als gelernter IT-Engineer ist er bestens mit Computern und Hardware vertraut und seit Kindesbeinen an ein Technikliebhaber wie er im Buche steht. Er ist hauptsächlich für die News und unsere Social Media-Kanäle verantwortlich.

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