Review von Ryzen 5 3600 vorab im Netz, hohe Singlecore-Performance

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(Bild: AMD)

Ein Review des Ryzen 5 3600 hat es ins Netz geschafft. Die CPU lief auf einem X470-Mainboard und ist in manchen Benchmarks selbst dem i9-9900K ebenbürtig.

Ryzen 3000 – endlich auch im Gaming ebenbürtig

Mit der neuen Ryzen 3000-Generation hat AMD vor allem Wert auf die Steigerung der IPC, der Instructions Per Cycle, gelegt. Um 15 Prozent soll diese gestiegen sein. Gemeinsam mit einer Steigerung des Taktes selbst macht das die Prozessoren vor allem in Tasks schneller, die nur wenige Kerne benötigen. In der Vergangenheit hatte Ryzen da so seine Probleme – mit der neuen Generation hat sich das allerdings scheinbar geändert. Das könnte die Ryzen 3000-Prozessoren vor allem im Gaming zu wahren Top-Performern machen und Intel einige Marktteile kosten. Das untermauert jetzt auch ein vorab im Netz gelandetes Review des Ryzen 5 3600.

Ryzen 5 3600-Review vorab im Netz

Die spanische Seite Elchapuzasinformatico.com hat wie auch schon letztes Jahr bereits vorab ein Review eines kommenden Ryzen-Prozessors veröffentlicht. Das ist bei der Seite eigentlich bereits Usus. Dieses mal geht es um einen Ryzen 5 3600, mit dem die Autoren einige Benchmarks durchgeführt haben. Als Plattform kam ein Gigabyte X470 Aorus Gaming 7 WiFi zum Einsatz. Darauf installiert waren zwei G.Skill FlareX-Module mit DDR4-3200-Taktung. Als Grafikkarte wurde eine Nvidia GeForce RTX 2080 Ti Founders Edition verwendet. Elchapuzasinformatico betont im Artikel, dass die BIOS-Version noch Probleme gemacht habe und auch das Übertakten nicht funktioniert habe – die Ergebnisse sehen trotzdem äußerst vielversprechend aus.

Beginnen wir mit synthetischen Systembenchmarks. Beim Cinebench R15 spielt der Ryzen 5 3600 bereits seine hohe Optimierung aus. Im Singlecore-Score erreicht der Prozessor 196 Punkte und liegt damit nur acht Punkte hinter dem Intel Core i9-9900K. Den Ryzen 7 2700X mit 176 Punkten hat er deutlich abgehängt. Das gleiche Bild zeigt sich im neueren Cinebench R20. Hier erreicht der Ryzen 5 3600 478 Punkte und liegt damit nur 9 Punkte hinter dem i9-9900K und ganze 54 Punkte vor dem Ryzen 7 2700X. Anders sieht das ganze natürlich in den Multicore-Tests aus. Im Cinebench R15 erreicht der Ryzen 5 3600 1.561 Punkte und ist damit knapp schneller als der Ryzen 7 1700X mit 1.550 Punkten. Im Vergleich zum Ryzen 7 2700X machen sich allerdings die fehlenden Kerne bemerkbar. So erreicht der Ryzen 7 2700X 1.778 Punkte, der i9-9900K sogar 1.928 Punkte. Ähnliche Abstände ergeben sich auch im Cinebench R20, in dem der Ryzen 5 3600 3.509 Punkte erreichen kann und damit den Abstand auf den Ryzen 7 2700X mit 3.919 Punkten leicht verringert.

In wPrime zeigt sich das gleiche Bild. Im Singlecore ist der Ryzen 5 3600 dem i7-8700K überlegen und muss sich nur dem i9-9900K und dem i7-9700K geschlagen geben. Auch im Multicore-Test ist der Prozessor schneller als der i7-8700K, aber aufgrund der fehlenden Kerne ein gutes Stück langsamer als der Ryzen 7 2700X und der i9-9900K. im x264-Benchmark ist er dem i7-8700K mit sechs Kernen und dem Ryzen 7 1700X mit acht Kernen ebenfalls überlegen, fällt gegen modernere Achtkerner jedoch zurück. Die Latenz ist mit 80,5 Nanosekunden deutlich schlechter als bei den restlichen Prozessoren. Die Intel-Riege erreicht hier um die 50 Nanosekunden, der beste Ryzen-Prozessor 66,3 Nanosekunden. Auch der AIDA64-RAM-Test fällt schwach aus. Beides dürfte der neuen Architektur mit zentralem Management-Die für die Speicherverwaltung geschuldet sein.

Ryzen 5 3600 erreicht beachtliche Gaming-Ergebnisse

Kommen wir zum Gaming bzw. den ersten Gaming-Benchmarks des Ryzen 5 3600. El Chapuzas Informatico hat einerseits synthetische Benchmarks wie die 3DMark-Suite und andererseits auch reguläre Spiele getestet. Dabei zeigt sich, wie gut der Sechskerner tatsächlich optimiert ist. In allen Tests ist er gleichauf oder deutlich schneller als der Ryzen 7 2700X. Im Port Royal-Benchmark schlägt er sogar den i9-9900K – der bremsende Faktor dürfte hier allerdings auch die Grafikkarte sein, da es sich um einen Raytracing-Benchmark handelt. Doch auch in Fire Strike ist der i9-9900K nur sieben Prozent schneller. In Time Spy laufen die Prozessoren wieder ins Grafikkartenlimit und sind praktisch komplett gleichauf. Im Unigine Heaven 4.0-Benchmark beträgt die Differenz zum i9-9900K nur mehr schlappe zwei Prozent. Auch beim Superposition 4K-Benchmark ist der Ryzen 5 3600 dem i9-9900K überlegen, wird allerdings auch knapp vom Ryzen 7 2700X geschlagen – hier dürfte wieder ein GPU-Bottleneck vorliegen.

Etwas anders sieht die Sache dann allerdings noch bei den Gaming-Benchmarks aus. In Assassin’s Creed Odyssey erreicht der Ryzen 5 3600 80 FPS und liegt damit 6 FPS hinter dem i9-9900K. Deutlich größer ist der Abstand in Far Cry 5. Hier erreicht der 3600 nur 117 FPS, während der i9-9900K 145 FPS erreicht – der Ryzen 7 2700X erreicht allerdings nur 96 FPS. In Final Fantasy XV schrumpft der Abstand wieder auf sieben Prozent. Der Ryzen 5 3600 erreicht 134,7 FPS, der i9-9900K 144,3 FPS. Gleichauf mit dem Ryzen 7 2700X ist er in Total War – Warhammer 2, wird aber vom i9-9900K um knappe fünf Prozent geschlagen.

Deutlich kühler und weniger Verbrauch

Auch Informationen zum Verbrauch und der Temperatur des Ryzen 5 3600 gibt es. El Chapuzas Informatico vergleicht dabei zum Vorgänger. Im Stresstest erreicht der Prozessor 75 Grad Celsius mit dem beigelegten Boxed-Kühler, was laut der Seite fünf Grad Celsius unter dem Ryzen 5 2600 liegt. Auch der Verbrauch des Gesamtsystems sei im Vergleich um gut 55 Watt gesunken – der 7nm-Prozess zahlt sich also scheinbar aus.

Das geleakte Review zeigt ganz gut, worauf wir uns bei der neuen Ryzen-Generation einstellen können. Die gesteigerte IPC und der höhere Takt sorgen endlich auch für deutlich bessere Ergebnisse im Gaming. Zu beachten ist auch, dass es sich bei dem Review um einen Ryzen 5 3600 handelt, also keines der Topmodelle. Der Ryzen 7 3700X, Ryzen 7 3800X oder Ryzen 9 3900X bringen mehr Kerne und deutlich höhere Taktraten – in allen Disziplinen könnte AMD so Intel endgültig einholen. Markstart ist am 7. Juli.

Über Florian Maislinger 1222 Artikel
Florian Maislinger ist Autor und Gründer von PC Builder's Club. Als gelernter IT-Engineer ist er bestens mit Computern und Hardware vertraut und seit Kindesbeinen an ein Technikliebhaber wie er im Buche steht. Er ist hauptsächlich für die News und unsere Social Media-Kanäle verantwortlich.

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