Neuer Apple Mac Pro mit bis zu 28 Kernen und vier Radeon Pro Vega II-GPUs, Startpreis: 5.999 US-Dollar

Apple Mac Pro 2019 WWDC 2019
(Bild: via The Verge)

Apple hat auf der WWDC den neuen Mac Pro vorgestellt. Der Computer kommt mit bis zu 28 Xeon-Kernen, vier Radeon Pro Vega II-GPUs und neuem Formfaktor.

Der Mac ist wieder Pro

Nach mittlerweile sechs Jahren erhält auch das Pro-Segment bei Apple wieder etwas mehr Beachtung. Auf der gestrigen WWDC wurde endlich die Ablöse des 2013 vorgestellten Mac Pro enthüllt. Damit startet das Unternehmen auch im Pro-Segment wieder mit einem eigenen Workstation-Gerät durch. In der Zwischenzeit gab es nur den iMac Pro, der aber weder aufrüstbar noch wirklich gut kühlbar war. Mit dem neuen Mac Pro will Apple so einiges anders machen und gesteht gleichzeitig ein, dass die Version von 2013 ein Fehler war.

Beim neuen Modell wechselt das Unternehmen deshalb von einer Mistkübel-Form wieder zu einem Tower, wie es bei früheren Mac Pros üblich war. Das hat gleich mehrere Vorteile. Einerseits ist die Kühlung damit bei weitem kein so großes Problem mehr, andererseits erlaubt Apple damit wieder das Aufrüsten der Hardware. Und die hat es durchaus in sich.

Mac Pro mit bis zu 28 Kernen und 1,5 Terabyte RAM

Wie schon in den vergangenen Jahren setzt Apple beim neuen Mac Pro auf die Intel Xeon-Plattform. Die Xeon W-Prozessoren, wahrscheinlich bereits aus der kommenden Cascade Lake-Serie, kommen mit bis zu 28 Kernen. Das Basismodell ist dabei mit acht Kernen ausgestattet, Varianten gibt es noch mit 12, 16, 24 und eben 28 Kernen in der größten Ausbaustufe. Beim Arbeitsspeicher nutzt Apple das Sechskanal-Interface auf bis zu 12 Bänken. Die beiden größten Prozessoren können daher mit bis zu 1,5 Terabyte Arbeitsspeicher umgehen. Die Basis-Variante ist bereits mit 32 Gigabyte DDR4-2933-Speicher ausgestattet, um das Hexachannel-Interface auszunutzen. Als Massenspeicher dienen NVMe-SSDs, die über zwei M.2-Slots angebunden sind. Apple bietet bis zu vier Terabyte NVMe-Speicher im neuen Mac Pro. Die Basisversion startet jedoch mit mageren 256 Gigabyte.

Bis zu vier Radeon Pro Vega II-GPUs

Auch bei den Erweiterungen nutzt Apple das volle Potenzial der Xeon W-Plattform aus. So sind acht PCIe-Slots vorhanden, die zweimal mit 16, einmal mit acht und einmal mit vier PCIe 3.0-Lanes angebunden sind. Diese Slots sind als Einzelslots ausgeführt, dazu kommen noch vier Double-Slots. Spannend wird es schließlich bei den Grafikkarten. Apple setzt auf bis zu vier GPUs, in der höchsten Ausbaustufe eine Radeon Pro Vega II, die Pro-Version der Radeon VII. Jede dieser GPUs verfügt über 32 Gigabyte HBM2-Speicher.

Das besondere ist jedoch, wie diese GPUs aufgebaut sind. Sie sitzen auf sogenannten MPX-Modulen. Zwei davon verbaut Apple im Mac Pro, auf jedem Modul finden bis zu zwei Radeon Pro Vega II ihren Platz. Diese sind miteinander nicht über Crossfire, sondern eine Variante von AMDs Infinity Fabric verbunden. Das besondere ist, dass dieses Modul auch einen zusätzlichen eigenen Anschluss hat, ähnlich einem PCIe-Slot. Über diesen werden neben Daten auch bis zu 475 Watt an Leistung übertragen. Gemeinsam mit dem regulären PCIe-Slot kommen damit 550 Watt an Stromaufnahme zusammen. Über diesen Slot realisiert Apple auch einen Thunderbolt 3-Anschluss auf der Rückseite des Grafikmoduls. Insgesamt sind über diesen Weg also vier Radeon Pro Vega II-GPUs mit bis zu 128 Gigabyte Videospeicher möglich. In der kleinsten Variante sitzt eine Radeon Pro 580X mit 8 Gigabyte GDDR5 auf dem MPX-Modul, dazu gibt es ein Modul mit einer und ein Modul mit zwei Radeon Pro Vega II-GPUs.

Besonders interessant für Video-Workstations ist auch die Afterburner-Erweiterungskarte. Es handelt sich dabei um einen FPGA-Prozessor, welcher ProRes beherrscht und drei 8K-Streams gleichzeitig in Final Cut Pro X beschleunigt. Auch beim Netzteil protzt Apple übrigens. Verbaut ist ein 1,4 Kilowatt-Modell mit bis zu 1.280 Watt Dauerleistung.

Kühlung mittels Luftzug und endlich wieder aufrüstbar

Der neue Formfaktor erlaubt auch eine für Apple eher neue Art der Kühlung. In der Front sitzen drei kräftige Lüfter, die die Luft durch das Gehäuse drücken. Sie kühlen mit diesem Luftstrom dabei sowohl den Prozessor als auch die MPX-Module mit den GPUs. Das Kühlkonzept erinnert dabei an die Kühlung von Servern. Auf der Rückseite des Boards gibt es einen zusätzlichen Radiallüfter, der die restlichen Systemkomponenten kühlt.

Wie wichtig die Kühlung für den neuen Mac Pro ist, streicht Apple besonders heraus. Die Prozessoren haben eine Abwärme von bis zu 300 Watt, die es zu kühlen gilt. Das Unternehmen betont dabei, dass die Prozessoren bei hoher Last nicht heruntergedrosselt werden, wie es bei quasi jedem anderen Produkt von Apple der Fall ist. Die Kühlung sei darauf ausgelegt, höchste Leistung bei niedrigem Geräuschpegel zu liefern.

Ein weitere Thema für Apple ist zudem die einfache Aufrüstbarkeit des Mac Pro. Sowohl der Arbeitsspeicher als auch die SSDs sowie die Grafikmodule sind leicht austauschbar. Auch das Gehäuse lässt sich leicht öffnen. Der Prozessor ist nicht aufgelötet, sondern gesockelt und sollte sich deshalb auch tauschen lassen. Inwiefern das Aufrüsten des Arbeitsspeichers, der SSD oder der Grafikeinheiten die Garantie beeinträchtigt, gibt Apple noch nicht an. Spannend wird auch, ob sich andere Grafikkarten als die MPX-Module von Apple mit dem Mac Pro nutzen lassen.

Viele Anschlüsse und sogar samt Zubehör, Preis ab 5.999 US-Dollar

Auch bei den Anschlüssen ist Apple diesmal nicht sparsam. Auf der Oberseite befinden sich zwei Thunderbolt 3-Anschlüsse als USB-C-Ports inklusive DisplayPort-Support. Die I/O-Karte auf der Rückseite kommt mit zwei USB 3.0 Typ A-Ports, zwei Thunderbolt 3-Ports und einem 3,5mm Klinken-Port. Zusätzlich verbaut Apple zwei 10 GB-Ethernetports. Die Grafikmodule kommen jeweils mit vier Thunderbolt 3-Ports und einem HDMI-Anschluss. Die Radeon Pro 580X hingegen kommt mit zwei HDMI-Ports und vier DisplayPort-Anschlüssen, die Thunderbolt 3 beherrschen.

Auch beim Zubehör gibt sich Apple großzügig. Der Mac Pro kommt mit dem Macig Keyboard, der Magic Mouse 2 und einem USB-C auf Lightning-Kabel. In Anbetracht des Preises ist das aber durchaus angebracht. Die Basis-Version des neuen Mac Pro mit acht Kernen, 32 Gigabyte RAM, 256 Gigabyte SSD und Radeon Pro 580X kostet bereits stolze 5.999 US-Dollar, ohne Steuern wohlgemerkt. Apple will den neuen Mac Pro ab diesem Herbst ausliefern, dann wissen wir auch, was die höheren Konfigurationen kosten werden.

Über Florian Maislinger 1222 Artikel
Florian Maislinger ist Autor und Gründer von PC Builder's Club. Als gelernter IT-Engineer ist er bestens mit Computern und Hardware vertraut und seit Kindesbeinen an ein Technikliebhaber wie er im Buche steht. Er ist hauptsächlich für die News und unsere Social Media-Kanäle verantwortlich.

1 Kommentar

  1. Schönes Stück Technik ^^ habe die Keyniote gesehen was das teil Leisten kann wahnsinn doch mir ist aufgefallen bei der Kameraafahrt zum Mac hin sind so wärmeschwaden über das bild geflogen das Teil muss hitze entwickeln ohne ende ^^

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