Keine günstigen AMD-Mainboards mehr: geleakte X570-Preisliste von Asus offenbart hohe Preise

AMD Ryzen 3000 Ryzen 9 3950X X570 Banner
(Bild: AMD)

Die X570-Mainboards für Ryzen 3000 werden wohl teurer als gedacht. Eine geleakte Preisliste von Asus zeigt, dass die Preise wohl gewaltig steigen werden.

AMD möchte weg vom Budget-Image

Mit den Ryzen-Prozessoren hat sich AMD erfolgreich auf den Markt für Prozessoren zurückgekämpft. Nach dem Debakel mit den FX-Prozessoren ist es dem Unternehmen gelungen, eine nachhaltige und erfolgreiche Strategie bei den Prozessoren zu entwickeln. Eine gute Leistung, hohe Anzahl an Kernen und nicht zuletzt günstige Preise zwangen sogar die Konkurrenz in Form von Intel neue Wege zu gehen. Sechs und acht Kerne sind so zum Mainstream-Standard geworden, und das in nicht einmal zwei Jahren – nach zehn Jahren Vierkerner durch die populären Intel Core i-Prozessoren.

Ein wichtiger Punkt in AMDs Strategie war dabei jedoch immer auch ein verhältnismäßig günstiger Preis im Vergleich zur Konkurrenz. Das hört jetzt mit den neuen Ryzen 3000-Prozessoren auf. Die Mainstream-Prozessoren sind im Verhältnis noch immer günstig zu haben. So kostet der Ryzen 7 3700X 329 US-Dollar, und auch die Ryzen 5-Serie bleibt günstig. Wer 12 Kerne will, muss allerdings bereits 499 US-Dollar auf den Tisch legen. Der heute vorgestellte Ryzen 9 3950X mit 16 Kernen übertrumpft diesen Preis jedoch mit 749 US-Dollar noch einmal deutlich. Wirklich stark steigen die Preise jedoch bei den Mainboards, wie der MSI-CEO in einem Gespräch bestätigt hat. Demnach wolle AMD nicht mehr der günstige Hersteller im Schatten von Intel sein. Die neue Strategie umfasst daher nicht nur sehr gut ausgestattete X570-Mainboards, sondern auch hohe Preise. Das bestätigt auch eine geleakte Preisliste von Asus.

Leak: günstigstes Asus X570-Mainboard für 160 US-Dollar, ROG-Varianten exorbitant teuer

Die Kollegen von TechPowerUp haben von einer zuverlässigen Quelle in Taiwan eine Preisliste zugespielt bekommen, die zu den Aussagen des MSI-CEO passen. Es handelt sich dabei um die UVP-Preise von Asus für deren X570-Lineup. Die Preise sind dabei durchaus erschreckend. Das günstigste X570-Mainboard ist das Asus Prime X570-P. Dieses kostet 159,99 US-Dollar und damit ein ordentliches Eck mehr als der X470-Vorgänger. Vom Asus TUF X570-Plus gibt es eine Version mit und eine ohne WiFi 6. Die Version ohne kostet 169,99 US-Dollar, die mit WiFi 6 startet bei 184,99 US-Dollar.

Die richtig hohen Preissteigerungen kommen allerdings danach. So kostet das Asus Prime X570-Pro laut dieser Liste 249,99 US-Dollar, was einer Preissteigerung von glatten 100 US-Dollar im Vergleich zum Vorgänger Prime X470-Pro ausmacht. Die ROG Strix-Varianten setzen da noch einmal eins drauf. Das günstigste Modell ist das Asus ROG Strix X570-F Gaming, wobei günstig hier die falsche Bezeichnung ist. Das Mainboard startet für 299,99 US-Dollar, das Asus ROG Strix X570-E kostet 329,99 US-Dollar. Noch teurer wird es dann in der ROG Crosshair-Serie. Das Asus ROG Corsshair VIII Hero kostet gigantische 359,99 US-Dollar, die WiFi-Variante 379,99 US-Dollar. Das absolute Topmodell, das Asus ROG Crosshair VII Formula, kommt mit einem exorbitanten Preisschild von 699,99 US-Dollar. Das Mainboard ist damit sogar teurer als das Asus Maximus XI Extreme für Intels Coffee Lake Refresh-Prozessoren.

Mehr Gewinn für AMD?

Warum die Preise der X570-Mainboards so stark gestiegen sind, ist aus heutiger Sicht noch schwer zu sagen. Einerseits möchte AMD definitiv weg vom Budget-Image. So hohe Preise sind dann aber doch ungewöhnlich. Ein weiterer Faktor ist dabei sicher der selbst entwickelte X570-Chipsatz, der einerseits mehr kostet als der ASMedia-Chipsatz und mit 15 Watt auch höhere Kosten bei der notwendigen Kühlung verursacht. Auch PCIe 4.0 und die dadurch gestiegenen Anforderungen an die Mainboards spielen wohl beim Preis eine Rolle.

Der größte Faktor ist aber wahrscheinlich auch das Streben nach Gewinn bei AMD. Mit Ryzen 3000 hat sich das Unternehmen einen großen Vorsprung im Vergleich zu Intel herausgeholt. Diesen möchte man jetzt wohl auch in mehr Gewinn umsetzen. Zwar bleiben die Prozessoren günstig, AMD verdient aber auch an jedem Mainboard mit. Es bleibt zu hoffen, dass zumindest der kommende B550-Chipsatz, natürlich mit Abstrichen, einigermaßen günstig bleibt. Auch die X470-Mainboards sollen am Markt bleiben und stellen günstige Alternativen dar.

Über Florian Maislinger 1222 Artikel
Florian Maislinger ist Autor und Gründer von PC Builder's Club. Als gelernter IT-Engineer ist er bestens mit Computern und Hardware vertraut und seit Kindesbeinen an ein Technikliebhaber wie er im Buche steht. Er ist hauptsächlich für die News und unsere Social Media-Kanäle verantwortlich.

2 Kommentare

  1. Wie wahrscheinlich ist es denn dass der B550 auch teurer wird? Ich hab erst vor kurzem ein Prime B450 gekauft und bin am grübeln ob ich es behalten oder zurückschicken soll.

    • Die kleineren Chipsätze kommen laut derzeitigen Informationen wieder von ASMedia und beherrschen kein PCIe 4.0. Die Chance, dass diese dann wieder deutlich günstiger sind, ist damit relativ hoch. Auf dem Preisniveau von X570 kommen B550 und A520 denke ich sowieso nicht an.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*