Noctua auf der Computex: gigantischer Passivkühler kühlt i9-9900K, schwarze Kühler ab Oktober

Noctua Passivkühler Computex 2019
(Bild: PCBC/FM)

Noctua hat auf der Computex 2019 einen gigantischen Passivkühler ausgestellt. Dieser kühlt problemlos einen i9-9900K. Schwarze Kühler kommen ab Oktober.

Noctua wird passiv

Der österreichische Kühlerhersteller Noctua ist bei vielen vor allem wegen seiner ausgezeichneten Kühler und der braunen Lüfter bekannt. Es gibt quasi keinen Hersteller, der besser kühlen kann. Auch auf der Computex 2019 hat Noctua natürlich einen Stand. Im fast eineinhalbstündigen Gespräch mit Jakob Dellinger habe ich vieles über neue Produkte und die Passion des Herstellers erfahren.

Am meisten fällt sofort ein gigantischer Passivkühler auf. Dieser wirkt wie ein riesiger Block aus dicken Finnen. Die Lamellen sind 1,5 Millimeter dick und haben einen Abstand von gut 10mm zueinander. Sechs Heatpipes führen von der Basis in den Kühlturm. Noctua hat den Prototypen auf einen i9-9900K in einem komplett passiven System ausgestellt und mit Prime95 Small FFT ausgelastet. Der Prozessor kommt so auf einen Stromverbrauch von bis zu 126 Watt, die der Passivkühler tatsächlich wegsteckt. Der Kühler hält den i9-9900K dabei auf 95 Grad. Zwar drosselt der i9-9900K dabei auf die Basisfrequenz von 3,6 GHz herunter, die Leistung ist trotzdem beeindruckend. Wie warm der Kühler tatsächlich wird, bestätigt ein Griff auf das Gehäuse. Dieses ist mit einem Hartglaspanel ausgestattet, welches eher mit Vorsicht angefasst werden sollte. Der Passivkühler soll in den nächsten zwei Jahren auf den Markt kommen.

Neuauflage des NH-D15

Auch die Neuauflage des Noctua NH-D15 ist am Stand zu sehen. Diese trägt den Namen NH-D15 Plus und wurde in mehreren Punkten verbessert. So ist der Kühler leicht in die Breite gewachsen, weist dadurch aber um gut 10 Prozent mehr Kühlfläche auf. Die asymmetrische Bauweise samt Ausschnitten für die RAM-Module soll die Kompatibilität garantieren. Diese können bis zu 65 Millimeter hoch sein. Statt sechs gibt es jetzt sieben Heatpipes. Die Lüfter haben sich nicht verändert, der NH-D15 Plus kommt weiterhin mit zwei NF-A15-Lüftern.

Bei der Basis gibt es auch eine Neuheit. Es gibt jetzt auch ein eigenes TR4-Modell mit großer Heatplate, die den ganzen Prozessor abdeckt. Noctua hat das Modell auch in einem Test aufgebaut. Der wieder mit Prime95 ausgelastete Threadripper 2990WX mit 32 Kernen erreicht dabei eine Abwärme von gut 437 Watt. Der NH-D15 Plus kühlt den Prozessor in diesem Setting auf 86 Grad. Auch einen Vergleich zum aktuellen NH-D15 gibt es. Beide Kühler liefen auf zwei Heizelementen. Der neue NH-D15 Plus erreicht dabei ein gut 1,7 Grad besseres Ergebnis. Preisich wir das neue Topmodell allerdings gut 10 Euro über dem Vorgänger liegen. Dafür gibt es ihn direkt mit Noctuas neuer NT-H2-Paste.

Schwarze Kühler kommen im Oktober

Auch die letztes Jahr vorgestellten schwarzen Versionen des NH-D15, NH-U12S und NH-L9i hat Noctua wieder ausgestellt. Statt den sonst silbernen Kühlern mit braunen Lüftern ist alles an ihnen schwarz. Die Lüfter sind als schwarze Versionen produziert worden, der Kühler hingegen wird beschichtet. Diese Beschichtung war in der Vergangenheit auch das Hauptproblem für Noctua. Das Unternehmen ist eines der wenigen, das die Heatpipes mit den Kühllamellen verlötet. Das Flussmittel des Lots machte allerdings Probleme beim Beschichten, weshalb zuerst dafür eine Lösung gefunden werden musste. Jetzt sind die Kühler allerdings bald kaufbare Realität. Im Oktober kommen sie auf den Markt. Sie leisten das gleiche wie ihre normalen Pendants, die Abweichung liegt laut Noctua bei unter einem Grad Celsius. Der Preis ist allerdings ein anderer. Da der Beschichtungsprozess sehr aufwändig ist, werden die Kühler gut 10 Euro mehr kosten. Auch eine schwarze Version des NF-A12x25-Lüfters ist bereits in Planung. In die andere Richtung geht es übrigens auch: im zweiten Quartal 2020 kommen weiße Versionen des NF-A15, NF-A14 und NF-F12 auf den Markt.

Noctua NH-D15 NH-U12S NH-L9i Schwarz
(Bild: PCBC/FM)

NF-A14x25 ist in Entwicklung

Auch weitere Prototypen hat Noctua ausgestellt. Der Prototyp des NF-A14x25 ist dabei der wohl wichtigste. Mit dem NF-A12x25 hat das Unternehmen einen herausragend guten, aber auch sehr teuren Lüfter auf den Markt gebracht. Diesen gibt es bisher nur als 120 mm-Version, weshalb Noctua auch einen 140mm-Lüfter entwickelt hat. Dieser ist vom Aussehen her gleich, soll aber etwas mehr leisten. Besonders mit der Leistung hatte der Hersteller Probleme, da der NF-A12x25 einfach zu gut ist.

Noctua NH-A14x25
(Bild: PCBC/FM)

Wird es einmal RGB-Kühler geben?

Zum Schluss habe ich mich mit Jakob Dellinger noch etwas über die Zukunft und die Firmenphilosophie unterhalten. Noctua ist immer auf der Suche nach dem Maximalen, weshalb die Entwicklung manchmal Jahre dauert. Dabei hat mir der PR-Manager verraten, dass beispielsweise die NT-H2-Wärmeleitpaste für 1 bis 2 Grad bessere Performance nicht nur fünf Jahre in der Entwicklung verbracht hat, sondern von den Grundsubstanzen her auch dreimal so teuer ist. Noctua nimmt eine lange Entwicklungszeit und solche Faktoren aber in Kauf, um wirklich auf die beste Kühlperformance zu kommen. RGB ist für die Firma gerade deshalb aber kein wirkliches Thema. Entwicklungsressourcen in solche Dinge zu investieren und dadurch vielleicht sogar die Leistung zu senken ergebe für Noctua schlicht keinen Sinn (was ich persönlich sehr begrüße). Interessanter seien da schon die All in One-Wasserkühler, doch auch hier müssten die Pumpen so leise sein, dass wohl nur eine Eigenentwicklung den hohen Ansprüchen genügt.

Für andere Gimmicks bleibt hingegen schon manchmal Zeit. So hat Noctua auf der Computex 2019 auch einen Ventilator ausgestellt. Dieser ist noch ein Prototyp, funktioniert jedoch schon sehr gut. Ein NF-A12x25 sorgt für den Luftstrom, der über eine Art Trichter „entdreht“ und zielgerichtet abgegeben wird. Selbst fünf Meter entfernt ist der Luftstrom noch deutlich zu spüren. Der Ventilator kommt als tatsächliches Produkt wahrscheinlich 2020 auf den Markt.

Noctua Ventilator Computex 2019
(Bild: PCBC/FM)
Über Florian Maislinger 1222 Artikel
Florian Maislinger ist Autor und Gründer von PC Builder's Club. Als gelernter IT-Engineer ist er bestens mit Computern und Hardware vertraut und seit Kindesbeinen an ein Technikliebhaber wie er im Buche steht. Er ist hauptsächlich für die News und unsere Social Media-Kanäle verantwortlich.

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