Radeon VII: der8auer taktet mit Trockeneis und Flüssigmetall

der8auer AMD Radeon VII Overclocking
(Bild: Screnshot YouTube/der8auer)

Um das Maximum aus der neuen Radeon VII herauszuholen, greift der8auer in die Trickkiste. Er rückt der Grafikkarte mit Trockeneis und Flüssigmetall zu Leibe.

Radeon VII: was lässt sich noch rausholen?

Auf der CES 2019 hat AMD überraschend eine neue Grafikkarte vorgestellt. Die Radeon VII ist eine Art Überbrückung, bis mit Navi auch der Mainstream wieder weiter beackert wird. 2020 soll dann auch die absolute Highend-Spitze wieder ein Thema für das Unternehmen sein. Diese muss man derzeit der Konkurrenz namens Nvidia überlassen. Das Turing-Portfolio angeführt von der RTX 2080 Ti ist einfach zu stark, um dagegen anzukommen. Mit der Radeon VII geht AMD jedoch einen sehr speziellen Weg. Es handelt sich dabei eigentlich nur um eine Radeon Instinct MI50 mit Displayanschlüssen. Das hat einerseits zum Vorteil, dass auch 16 Gigabyte HBM2-Speicher verbaut sind, erhöht andererseits aber den Preis und auch Faktoren wie die Stromaufnahme. Auch die Gamingleistung ist derzeit noch nicht das Wahre.

Beim Thema Overclocking ist die Radeon VII deshalb schwierig zu beurteilen. Das Powertarget lässt sich nur um gut 20 Prozent erhöhen, was das Übertakten schwer macht. Der Kühler ist zudem nicht so wirklich auf die hohe Abwärme des Vega 20-Chips ausgelegt. Ohne extreme Maßnahmen lässt sich dadurch nicht wirklich viel aus der Radeon VII herausholen. Der Extremübertakter Roman Hartung, auch bekannt als der8auer, zeigt in zwei Videos, was gute Kühlung und Flüssigmetall bringen.

Treiberprobleme verhindern Overclocking

Hartung ist dabei auf mehrere Probleme gestoßen, die er selbst derzeit noch als Kinderkrankheiten der Radeon VII ansieht. Im ersten Versuch hat er die Grafikkarte manuell noch mit montiertem Originalkühler gebenchmarkt und versucht zu übertakten. Dabei hat er festgestellt, das der Pre-Launch-Treiber nicht zulässt, dass mit irgendeinem Programm auf die Grafikkarte zugegriffen wird. Nicht einmal das hauseigene WattMan-Tool von AMD hat die Radeon VII erkannt. Nur im Treiber konnte der8auer übertakten, allerdings nicht wirklich erfolgreich. Mit 50 MHz Übertaktung brach das Benchmarkergebnis von 7.700 Punkten auf gut 4.000 Punkte ein.

Nach Rücksprache mit anderen Testern und AMD selbst war klar: der Treiber ist noch ein Problem, sollte jedoch funktionieren. Es gibt ein Hitzeproblem bei der Radeon VII, welches das Übertakten verhindert. Um dieses Problem zu lösen hat Roman Hartung einfach einen Flüssigstickstoffcontainer auf der Grafikkarte befestigt und mit Trockeneis angefüllt. Bereits ohne weitere Maßnahmen stieg das Benchmarkergebnis um gut 150 Punkte, da der Boosttakt deutlich besser gehalten wurde. Das manuelle Übertakten hat selbst mit den niedrigen Temperaturen von -25 Grad Celsius nicht funktioniert. Grund dafür ist auch die Junction Temperature, die bei den Tests zum Teil mit 65.000 Grad Celsius ausgelesen wurde. Daraufhin hat der8auer noch versucht, mit dem Autooverclocking im WattMan-Tool zu arbeiten. Und siehe da: durch die Kühlung und die automatische Übertaktung stieg der Takt auf über 2.000 MHz, wo vorher nur gut 1.800 MHz möglich waren. Manuell hat das ganze dann wieder nicht funktioniert, was auf einem schlechten Treiber hindeutet. Maximal hat Hartung so 2.100 MHz erreicht.

Flüssigmetall statt Graphitpad bringt nur wenig

In einem weiteren Video hat Roman Hartung dann noch mit Flüssigmetall gearbeitet. Die Radeon VII hat statt Wärmeleitpaste ein Graphitpad zwischen Kühler und GPU-Chip liegen. Dieses soll die Wärme etwas besser als eine Wärmeleitpaste übertragen. Das ist jedoch nichts im Vergleich zu Flüssigmetall. Daher hat der8auer das Pad kurzerhand vom Vega 20-Chip und dem Kühler entfernt und Flüssigmetall aufgetragen. Problematisch dabei war allerdings, dass das Pad verhältnismäßig dick ist. Um den Spalt zu Überbrücken, hat der8auer deutlich mehr Flüssigmetall als sonst üblich aufgetragen und den Originalkühler wieder montiert.

Bereits ohne weitere Optimierungen erreichte die Radeon VII mit Flüssigmetall 100 Punkte mehr im SuperPosition-Benchmark. Auch die minimale Taktrate lag mit 1.733 MHz etwas höher, während die Lüfterdrehzahl gesunken ist. Auch die Junction-Temperatur hat sich von 106 auf 101 Grad Celsius etwas verringert, die maximale Temperatur ist mit 73 Grad Celsius jedoch gleich geblieben. Das zeigt, dass das originale Graphitpad seine Arbeit gut verrichtet, weshalb es wenig Sinn macht, die Radeon VII mit Flüssigmetall auszustatten.

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Über Florian Maislinger 1222 Artikel
Florian Maislinger ist Autor und Gründer von PC Builder's Club. Als gelernter IT-Engineer ist er bestens mit Computern und Hardware vertraut und seit Kindesbeinen an ein Technikliebhaber wie er im Buche steht. Er ist hauptsächlich für die News und unsere Social Media-Kanäle verantwortlich.

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