GTX 1660 Ti kurz und knapp: alle Benchmarks gegen die RX Vega 56

Nvidia GeForce GTX 1660 Ti Launch Benchmark
(Bild: Nvidia)

Heute startet die Nvidia GeForce GTX 1660 Ti. Wir haben alle Benchmarks und Spieleergebnisse auch im Vergleich zur RX Vega 56 zusammengefasst.

GTX 1660 Ti: Turing ohne Turing-Features

Nvidia hat sich bei der neuen Turing-Generation vor allem auf ein Feature festgelegt: Raytracing. Darauf deutet nicht nur der neue RTX-Schriftzug anstatt des lange etablierten GTX-Schriftzugs hin, sondern auch die Preisgestaltung und die mehr oder weniger gesteigerte Leistung. Grob gesagt ist die Leistung abseits von Raytracing ungefähr gleich geblieben, wenn man die Preise beachtet. Die RTX 2080 kostet so viel wie eine GTX 1080 Ti, ist ihr aber nur in wenigen Spielen wirklich klar überlegen. Das gleiche Spiel lässt sich bei der RTX 2070 und der GTX 1080 spielen. Lediglich die massiv teure RTX 2080 Ti ist eine Klasse für sich, und auch die RTX 2060 ist in Sachen Preis-Leistungsverhältnis einigermaßen angemessen.

In einem Sektor funktioniert die Taktik jedoch nicht: der Einstiegs- bzw. Mittelklasse. Daher lässt Nvidia die GTX-Grafikkarten wieder aufleben und launchte heute die GTX 1660 Ti. Es handelt sich dabei zwar um eine Turing-Karte, doch ohne die typischen Turing-Features. So fehlen im verbauten TU116-Chip die Tensor- und RT-Kerne vollständig. Der Leak, dass Tensor-Kerne für DLSS verbaut seien, stimmt daher nicht. Nur der Speicher bleibt. So hat die GTX 1660 Ti ebenfalls 6 Gigabyte GDDR6-Speicher verbaut, der aber nicht auf 14, sondern nur auf 12 Gbps kommt. Damit will Nvidia die Grafikkarte besser von der RTX 2060 abgrenzen Dieser Speicher ist mit einem 192 Bit-Interface angebunden. Auch die CUDA-Kerne sind deutlich geringer als bei der RTX 2060. Während bei der RTX-Karte 1.920 CUDA-Kerne verbaut sind, kommt die GTX 1660 Ti mit 1.536 CUDA-Kernen aus. Dazu kommen noch 96 TMUs und 48 ROPs. Der Chip taktet auf 1.500 MHz in der Basis und kann auf 1.635 MHz boosten.

Alle Benchmarks im Überblick

Da wir selbst leider kein Sample der GTX 1660 Ti erhalten haben, setzen wir auch diesmal wieder auf die sehr ausführlichen Benchmarks der Kollegen von ComputerBase.de. Wir geben hier lediglich eine Zusammenfassung der Benchmarks und Leistungsdaten wider, alle genauen Werte sind in deren Artikel zu finden.

AAA-Titel: schneller als GTX 1070, langsamer als RX Vega 56

Beginnen wir mit den Gaming-Benchmarks der GTX 1660 Ti. Computerbase hat diesmal in den Auflösungen Full HD und WQHD getestet, um die Leistung auch im angepeilten Segment besser vergleichen zu können. Die GTX 1660 Ti ordnet sich dabei genau dort ein, wo wir sie im Vorfeld durch Leaks auch schon eingeordnet haben. Im Vergleich zur GTX 1070 ist sie auf Full HD einen Ticken schneller, 1 Prozent steht im Performancerating. Im Vergleich zur RX Vega 56 ist sie hingegen 5 Prozent langsamer. Auf WQHD sind die GTX 1070 und die GTX 1660 Ti ebenbürtig, während die RX Vega 56 gut 6 Prozent schneller ist. Völlig abgehängt hat die Grafikkarte dafür die GTX 1060 und die RX 590. In Full HD erreicht sie 37 Prozent mehr Leistung als die 1060 und 24 Prozent mehr Leistung als die RX 590, während es in WHQD sogar 38 Prozent gegenüber der Pascal- und wieder 24 Prozent gegenüber der Polaris-Karte sind.

Je nach Spiel kann die Performance dann aber noch einmal stärker variieren. So ist die Grafikkarte in Assassin’s Creed: Origins der RX Vega 56 vier (Full HD) bzw. 8 Prozent (WQHD) überlegen, während die RX Vega 56 in Call of Duty: WWII ganze 24 bzw. 15 Prozent schneller ist. Hier kommt sogar die RX 590 an die GTX 1660 Ti heran und ist nur 9 Prozent langsamer. In Destiny 2 ist die Leistung nahezu gleich, wobei in WQHD die RX Vega 56 im Vorteil ist. In Elex, F1 2018, Far Cry 5 und Jurassic World ist die RX Vega 56 immer leicht überlegen, während in Final Fantasy XV und Hellblade: Senua’s Sacrifice die GTX 1660 Ti deutlich im Vorteil ist. Knapp geschlagen geben muss sich die RX Vega 56 in Ghost Recon: Wildlands.

eSports-Spiele: langsamer als GTX 1070, der RX Vega 56 ebenbürtig

Anders sieht es bei eSports-Spielen aus, bei denen der höhere Speicher nicht so den großen Unterschied macht. Hier ist die GTX 1660 Ti der GTX 1070 zwar um gut zwei Prozent unterlegen, dafür der RX Vega 56 im Schnitt um 3 Prozent überlegen. Der hohe Unterschied kommt dabei aber vor allem durch World of Warcraft zustande, wo die Radeon-Grafikkarte ganze 14 Prozent langsamer war. In Rainbow Six: Siege und Overwatch hingegen sind die RX Vega 56 und die GTX 1660 Ti auf Full HD und WQHD ebenbürtig.

Leistungsaufnahme – geringster Verbrauch von Turing

Auch die Leistungsaufnahme ist ein interessanter Punkt der GTX 1660 Ti. Sie ist nämlich aktuell die sparsamste Turing-Grafikkarte. So verbrauchen die beiden getesteten Modelle von ComputerBase unter Spielelast nur 118 bzw. 126 Watt und liegen damit auch vor der GTX 1070 mit 145 Watt und knapp hinter der GTX 1060 mit 112 Watt. Die RX Vega 56 ist hier mit 211 Watt deutlich stromhungriger. Im Desktopbetrieb stehen 9 bzw. 10 Watt auf der Leistungsskala, bei, schauen von YouTube-Videos 16 bzw. 18 Watt. Das ist jeweils besser als die RX Vega 56, welche im Desktop 12 Watt und im YouTube-Betrieb 27 Watt benötigt. Das schlägt sich auch im Performance pro Watt-Rating nieder. Dort stehen die Modelle der GTX 1660 Ti an oberster Stelle und sind damit sparsamer als alle anderen aktuellen Grafikkarten.

Übertakten zahlt sich aus

Die GTX 1660 Ti kommt mit einem Referenztakt von 1.500 MHz und einem Boost von 1.635 MHz daher. Die meisten Custom-Modelle sind allerdings bereits übertaktet, was die Leistung noch einmal deutlich erhöhen kann. Vor allem beim Speicher gibt es jedoch noch deutlichen Spielraum. So taktet dieser nur auf 6.000 MHz. Diesen Takt konnte ComputerBase problemlos auf 7.251 MHz bei der Asus Strix-Variante erhöhen. Auch der Chip selbst ließ sich bei dieser Grafikkarte gut übertakten. Das Maximum lag hier bei 1.958 MHz. Durch diese Maßnahmen erhöhte sich die Leistung noch einmal um sieben bis neun Prozent. Vor allem der höhere Speichertakt bringt dabei einiges.

Fazit: stromsparend, aber nicht besser als die RX Vega 56

Die GTX 1660 Ti schickt Nvidia in den Ring für die Mittelklasse. Sie punktet vor allem durch einen günstigeren Preis, GDDR6-Speicher und eine wirklich sehr gute Energieeffizienz. Die Leistung konkurriert in den meisten Spielen problemlos mit der GTX 1070, kommt aber nicht immer an die RX Vega 56 heran. Ein bisschen einen faden Beigeschmack hat die Grafikkarte aber dennoch. Die 6 Gigabyte Speicher reichen zwar auf Full HD problemlos, können bei WQHD aber zum Problem werden. Zudem ist der Preis vor allem im Vergleich zur RX Vega 56 nicht gerade gut. AMD positioniert die Grafikkarte derzeit ab 269 Euro, um Nvidia in die Parade zu fahren. Das günstigste Modell der GTX 1660 Ti kostet aktuell 289 Euro, das teuerste deutlich über 340 Euro. Sobald die Preise der GTX 1660 Ti aber auf unter 250 Euro fallen, wird AMD es in der Klasse schwer haben – bis die neue Radeon Navi-Generation kommt. Aktuell ist aber eher der Griff zur RX Vega 56 oder sogar zur RTX 2060 anzuraten.

Über Florian Maislinger 1222 Artikel
Florian Maislinger ist Autor und Gründer von PC Builder's Club. Als gelernter IT-Engineer ist er bestens mit Computern und Hardware vertraut und seit Kindesbeinen an ein Technikliebhaber wie er im Buche steht. Er ist hauptsächlich für die News und unsere Social Media-Kanäle verantwortlich.

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