Intel: 14nm-Engpass treibt Prozessorpreise in die Höhe

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(Bild: Intel)

Der Engpass bei der 14nm-Fertigung macht Intel weiter zu schaffen. Die Prozessorpreise steigen rapide. Apple und die eigenen Chipsätze sind die Auslöser.

Hoher Preisanstieg bei Intel-Prozessoren

Intel hat derzeit ein massives Fertigungsproblem, das sich nun auch auf die Endkunden auswirkt. Die Produktionslinien für 14nm-Produkte sind deutlich zu stark ausgelastet. Dadurch entsteht aktuell eine Knappheit bei Intel-Prozessoren aller Sparten. Der Endkunde spürt das durch einen massiven Anstieg der Preise für Prozessoren und auch Einsteiger-Mainboards. So kostet der sehr beliebte Core i7-8700K derzeit 429 Euro beim günstigsten deutschen Händler. Auch der i5-8600K steigt im Preis und kostet derzeit mindestens 263 Euro und bei Mindfactory direkt 289 Euro. Die Einsteigerchipsätze H310, B360 und H370 sind ebenfalls von dem Engpass betroffen. So steigen auch hier die Preise leicht an, während die Verfügbarkeit sinkt.

14nm-Engpass: die eigenen Chipsätze und Apple sind schuld

Die Schuldigen am derzeitigen Engpass sind schnell benannt. Die Hauptschuld am aktuellen Engpass trägt Intel selbst. Die Fertigung im 10nm-Prozess schiebt das Unternehmen seit 2015 bereits vor sich her. 2018 sollten eigentlich bereits die ersten 10nm-Prozessoren auf den Markt kommen. Geworden ist es jedoch lediglich ein sparsamer Y-Prozessor, welcher sehr schlecht verfügbar ist. Den großen Umstieg auf 10nm plant Intel derzeit für 2019. Das Unternehmen habe sich mit dem Fertigungsprozess einfach übernommen. Deshalb muss Intel jedoch aktuell auch die Konsequenzen ziehen.

Die Nachfrage nach den hauseigenen Prozessoren ist nach wie vor ungebrochen hoch. Auch die neue Generation von Core i-Prozessoren setzt weiterhin auf das 14nm-Verfahren. Die benötigten Fertigungslinien hat Intel zwar, blockiert sich die eigene Produktion jedoch mit anderen 14nm-Produkten. So werden auch die eigenen Einsteiger-Chipsätze in 14nm produziert. Um dieses Problem zu umgehen, produziert Intel die Chipsätze normalerweise mit dem Prozess der Vorgeneration, wie im Falle von Z370 in 22nm. So können die alten Fertigungslinien weiterverwendet werden. Der Chipgigant plante jedoch mit 10nm deutlich zu früh. So kamen die Einsteiger-Chipsätze H310, B360 und H370 bereits im 14nm-Verfahren in der Hoffnung, die Hauptlast bald auf 10nm umzuverteilen.

Auch einen weiteren großen Einfluss hat Intel scheinbar falsch abgeschätzt. So kommen die Modems zu Apples neuer iPhone-Generation vollständig von Intel. Das Unternehmen hat damit zwar einen milliardenschweren Auftrag an Land gezogen, erschafft damit aber auch ein neues Fertigungsproblem. Die Modems werden ebenfalls im 14nm-Verfahren produziert. Da Apple verhältnismäßig viele Modems vom Typ XMM 7560 benötigt, blockiert sich Intel einen weiteren Teil seiner 14nm-Produktion. Auch hier hat das Unternehmen wohl damit gerechnet, bereits große Teile der eigenen Produktion auf 10nm umgestellt zu haben.

AMD und TSMC profitieren

Die großen Profiteure dieser Misere dürften letztlich AMD und die Foundry TSMC sein. Während der Mainboardhersteller ASRock mittlerweile zu AMD rät, empfiehlt auch der Computergigant HP Enterprise zu Servern mit AMDs Epyc statt der Xeon-CPUs, welche ebenfalls im 14nm-Verfahren gefertigt werden. Es könnte auch im Servermarkt zu Engpässen kommen. Da das Server- und Enteprise-Geschäft für Intel jedoch deutlich wichtiger ist, werden zuerst die Privatkunden die Nachteile in Form von höheren Preisen und schlechter Verfügbarkeit zu spüren bekommen.

Neben AMD profitiert wohl bald auch TSMC vom 14nm-Engpass. So gab es zuletzt Gerüchte, dass die größte Foundry der Welt in Zukunft einen Teil der Produktion von Intel übernehmen könnte. Der Chipgigant lagere angeblich die Produktion der Chipsätze an TSMC aus, um die eigenen Fertigungslinien zu entlasten.

Über Florian Maislinger 1222 Artikel
Florian Maislinger ist Autor und Gründer von PC Builder's Club. Als gelernter IT-Engineer ist er bestens mit Computern und Hardware vertraut und seit Kindesbeinen an ein Technikliebhaber wie er im Buche steht. Er ist hauptsächlich für die News und unsere Social Media-Kanäle verantwortlich.

2 Kommentare

  1. 22nm
    „wie im Falle von Z370 in 20nm.“

    So wäre es besser, weil TSMC fertigt für Intel ja eigentlich in 16nm↓

    So gab es zuletzt Gerüchte, dass die größte Foundry der Welt in Zukunft einen Teil der Chipsatz-Produktion von Intel übernehmen könnte.

    „So gab es zuletzt Gerüchte, dass die größte Foundry der Welt in Zukunft einen Teil der 14nm-Produktion von Intel übernehmen könnte.“

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