14nm-Engpass: Intel „kopiert“ eigene Fabrik in Vietnam

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(Bild: Intel)

Intel hat aktuell massive Probleme, die Nachfrage nach den eigenen 14nm-Produkten zu decken. Eine geklonte Fabrik in Vietnam soll nun helfen.

14nm: Produktionsengpass hält weiter an

Intel hat derzeit weiterhin massive Probleme damit, genügend eigene Produkte mit 14nm-Strukturbreite zu produzieren. So stammen sowohl die aktuellen Prozessoren praktisch aller Serien als auch die Chipsätze unterhalb von Z370 vollständig aus der 14nm-Produktion. Auch das Modem für die neuen iPhones stammt komplett von Intel und wird mit 14nm Strukturbreite gefertigt. Durch die hohe Nachfrage vor allem bei den Chipsätzen und Prozessoren ist Intel in einen massiven Fertigungsengpass bei 14nm gelaufen. Eigentlich sollte bereits seit 2015 der 10nm-Prozess fertig sein. Diesen hat das Unternehmen dieses Jahr jedoch auf das Jahr 2019 verschoben. Die eigene Chipsatzproduktion bricht dem Chipgiganten daher gerade das Genick. Intel ist sogar aktuell so weit, den H310-Chipsatz von 14nm wieder auf 22nm zu adaptieren, um die Lage etwas zu entspannen.

Absoluter Profiteur der Krise könnte AMD werden. Das Unternehmen kann die eigenen Prozessoren der Ryzen-Familie, konkret Pinnacle Ridge und Raven Ridge, in 12 und 14nm bei Globalfoundries fertigen und hat keinerlei Fertigungsprobleme. Den Engpass bei Intel bekommen auch große Unternehmen wie HP oder Dell zu spüren. Die beiden Enterprise-Hersteller wollen deshalb in Zukunft vermehrt auf Ryzen setzen. So sollen in den Systemen von HP im nächsten Jahr bis zu 30 Prozent Prozessoren von AMD zum Einsatz kommen. Auch die Serversparte ist da ein Thema. So raten manche Unternehmen wegen der Fertigungsengpässe bereits davon ab, Serverprozessoren bei Intel zu kaufen und empfehlen daher AMDs Epyc-CPUs. Eine Investmentbank traut AMD wegen all dieser Punkte sogar zu, den eigenen Marktanteil bei Prozessoren von 10 auf 30 Prozent zu verdreifachen.

Intel klont eigene Fabrik

Bei Intel hingegen wird bereits mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet. Der aktuelle Ansatz basiert dabei auf einem Ausbau der Kapazitäten. So will Intel eine ganze Fabrik in Vietnam neu aufbauen, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Dabei setzt das Unternehmen auf die eigene Copy Exactly!-Strategie. Dabei werden komplette Fertigungslinien einfach 1:1 inklusive aller Routinen in einer neuen Fabrik aufgebaut, um die exakt gleichen Produkte herzustellen. Intel spart sich dadurch einen Entwicklungsstandort und kann trotzdem exakt gleich wie an einem anderen Standort produzieren. Dadurch entsteht so etwas wie eine große Verbundfabrik mit verschiedenen Standorten. Konkret betroffen von der Maßnahme sind ausschließlich Prozessoren der U-Serie der siebten Generation. Intel scheint damit vor allem die hohe Nachfrage nach Notebook-CPUs abdecken zu wollen.

Ab wann die Fabrik einsatzbereit ist, ist noch unklar. Die letzten Analysen gehen jedoch davon aus, dass Intel noch bis ins zweite Quartal 2019 Probleme bei der 14nm-Fertigung hat. Eine komplette Entspannung der Lage wird wohl erst einsetzen, wenn der 10nm-Prozess fertig für die Massenproduktion ist.

Über Florian Maislinger 1222 Artikel
Florian Maislinger ist Autor und Gründer von PC Builder's Club. Als gelernter IT-Engineer ist er bestens mit Computern und Hardware vertraut und seit Kindesbeinen an ein Technikliebhaber wie er im Buche steht. Er ist hauptsächlich für die News und unsere Social Media-Kanäle verantwortlich.

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