X599: Intel baut Ultra-Premium-Plattform für 28 Kerne-Prozessor

Intel Cascade Lake-X 28 Core X599
Die Intel-Keynote. (Bild: Windows Central)

Intels 28-Kerner benötigt nicht nur viel Strom, sondern durch den großen Chip auch eine neue Plattform. Diese soll X599 heißen und ist kürzlich geleakt.

Ultra-Premium-Prozessoren mit gigantischem Preisschild

Die Prozessorwelt ist aktuell wieder im Umschwung. Einerseits gibt es aktuell einen massiven Anstieg der Kernzahlen. So hat AMD mit seiner Ryzen-Plattform selbst Intel aus der Reserve gelockt. Das Resultat sind Achtkerner als Flaggschiff im Mainstream-Segment. Mit Threadripper hat ebenfalls AMD den HEDT-Markt erfolgreich aufgemischt. Das Rennen um die hohe Kernanzahl geht jedoch noch weiter. Auf der Computex präsentierte Intel einen 28-Kerner, welcher bald im Desktop-Markt Einzug halten sollte. Als beeindruckende, aber umstrittene Demonstration übertaktete das Unternehmen die 28 Kerne der Cascade Lake-X genannten Plattform auf 5 GHz. Tags drauf setzte AMD dem ganzen noch einmal einen drauf und präsentierte Threadripper 2000. Die Plattform hat in der höchsten Ausbaustufe als Threadripper 2990WX seit gestern auch ganz offiziell 32 Kerne.

Beide Unternehmen gemeinsam haben durch dieses massive Aufstocken der Kerne im Endkundensegment das Tor zu einem neuen Geschäftsfeld aufgestoßen. Wir nennen es jetzt in Anbetracht eines fehlenden Namens einmal Ultra-Premium-Segment. Dieser Markt positioniert sich noch einmal über dem High End Desktop-Segment, kurz HEDT, zu welchem Skylake-X und Threadripper eigentlich gehören. Es handelt sich dabei um einen sehr kleinen Markt, der scheinbar jedoch trotzdem bedient werden will. AMD tut dies seit gestern mit den vergleichsweise günstigen Threadripper WX-Modellen. Intel setzt mit seinem 28 Kerne-Prozessor im Jahr 2019 wohl ebenfalls nach. Das Preisschild wird gigantisch sein, handelt es sich doch eigentlich nur um einen Klon des Xeon Platinum 8180, welcher am freien Markt gute 8.700 US-Dollar kostet. Wie viel der Desktop-Ableger kosten wird, ist noch unbekannt. Jetzt ist jedoch erstmals die dafür notwendige Plattform geleakt.

X299 ist mit 2.066 Pins zu klein

Intel hat nämlich anders als AMD einen Fehler begangen, was die Wahl der Plattform für Skylake-X betrifft. Während der Konkurrent Threadripper quasi direkt aus den Serverprozessoren Epyc geschnitten hat und somit auch den Sockel und vor allem dessen Größe und Pin-Anzahl übernahm, hat das Unternehmen weiterhin auf den gleichen Formfaktor wie schon bei den Vorgängern Haswell-E und Broadwell-E gesetzt. Damit lassen sich zwar einigermaßen problemlos bis zu 18 Kerne ansteuern, für die geplanten 28 Kerne sind die 2.066 Pins dann aber doch etwas zu wenig. Als eine Art Trost für die Käufer der eigentlich noch recht neuen X299-Plattform gibt es noch einmal einen Skylake-X-Refresh mit bis zu 22 Kernen im Jahr 2018, bevor 2019 dann der 28-Kerner kommt.

X599 als Plattform für 28 Kerne

Der Prozessor kommt nämlich auch mit einem neuen Formfaktor daher. Dieser stammt direkt von Intels Serversparte ab und setzt auf 3.647 Pins. Der zugehörige LGA-3647-Sockel soll auch für Cascade Lake-X zum Einsatz kommen. Intel kopiert wohl auch beim Chipsatz von der Serversparte. Dieser soll X599 heißen, wie HD Tecnologia berichtet. Der Name ist nicht zufällig gewählt. So erwarten manche einen X499-Chipsatz für die aktuelle oder eine zukünftige Threadripper-Generation von AMD. Intel würde dann quasi noch einmal darüber stehen.

Bei den Features bedient sich Intel ausgiebig an der eigenen Serversparte. So sollen ein Hexa-Channel-Interface mit 12 DIMM-Slots der Standard sein. Das deckt sich auch mit den beiden Mainboards von der Computex, dem Asus Dominus und einem nicht näher genannten Gigabyte-Board, welche ebenfalls mit Hexa-Channel-DIMMs ausgestattet sind. Die Bilder der Boards verraten auch, dass wohl viele PCIe-Lanes im Spiel sind. Generell wird die Ultra-Premium-Sparte von Intel wohl mit einer Vielzahl von I/O-Ports daherkommen. Wann die ersten Prozessoren und Mainboards auf den Markt kommen, ist noch ungewiss. Sicher ist nur, dass es nicht 2018 sein wird. Intel will die Plattform zudem wohl als Ergänzung zum aktuellen Portfolio anbieten und X299 wohl nicht ersetzen. Das schnellste Pferd im Stall soll jedoch auf der X599-Plattform laufen.

Über Florian Maislinger 1222 Artikel
Florian Maislinger ist Autor und Gründer von PC Builder's Club. Als gelernter IT-Engineer ist er bestens mit Computern und Hardware vertraut und seit Kindesbeinen an ein Technikliebhaber wie er im Buche steht. Er ist hauptsächlich für die News und unsere Social Media-Kanäle verantwortlich.

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