Die GPU-Sparte von AMD hinkt derzeit. Daher soll 2018 noch ein Refresh von Polaris kommen. 2019 kommt bereits Navi, auch in einer Highend-Version mit HBM2.
AMD in der Grafik-Bredouille
Der Prozessorhersteller AMD hat derzeit ein ziemliches Problem. Zwar laufen die Geschäfte mit den Prozessoren wie am Schnürchen, da Ryzen und Threadripper ein anhaltender Erfolg sind, bei den Grafikkarten ist dies jedoch nicht ganz der Fall. So ist der Hersteller derzeit einfach stark dem Konkurrenten Nvidia unterlegen, was den Gaming-Bereich anbelangt. AMD hat zwar mit Vega deutlich nachgelegt, konnte sich allerdings nicht wirklich durchsetzen. Hohe Preise, schlechte Verfügbarkeit und der anhaltende Mining-Boom machten die RX Vega 64 und RX Vega 56 zu keinen wirklichen Alternativen zu GTX 1080 und 1070 (ti).
Das gleiche gilt derzeit auch für die Polaris-Generation. Diese wäre im Bezug auf Speicher und Takt zwar auch eine gute Alternative zur GTX 1060 im Mittelklasse-Segment, ist jedoch preislich meist eher abgeschlagen. Schuld daran war der anhaltende Mining-Boom, bei welchem RX 580- und RX 570-Grafikkarten eine entscheidende Rolle spielten. Sie stellten im Bezug auf Kosten und Leistung wohl eine der besten Möglichkeiten zum Minen dar.
Aber auch sonst hat AMD derzeit ein Problem. Nvidia schläft nicht und bereitet derzeit den Launch der neuen Turing-Generation vor, allen voran die GTX 1180. Dem hat AMD derzeit jedoch sehr wenig entgegenzusetzen. Das könnte sich wohl erst im Jahr 2019 wirklich stark ändern. 2018 soll es dafür noch einmal einen Refresh von Polaris geben.
Polaris 30 als Refresh noch 2018
Ein User im Forum von chiphell.com hat zu dazu mehrere Informationen gepostet. Es soll sich bei der neuen Generation tatsächlich um Polaris 30-GPUs handeln. Diese wäre der Nachfolger von Polaris 20, also der aktuellen RX 580, welche ja ebenfalls bereits ein Refresh der RX 480 mit Polaris 10-Chip ist. Von der ersten auf die zweite Generation gab es einen höheren Takt als Boost. Bei der nächsten Generation soll sogar die Fertigung von 14nmLP auf 12nmLP von Globalfoundries umgestellt werden. Damit soll die Performance noch einmal um 10 bis 15 Prozent steigen. Eine andere Möglichkeit ist, dass AMD den Refresh speziell für Miner auf den Markt bringt und durch die 12nm-Strukturbreite einfach die Effizienz verbessern will.
Spinnt man die Mining-Theorie weiter, könnte Polaris noch länger nur für diesen Zweck am Leben erhalten werden. Grund dafür ist die nächste Grafikgeneration für den Mainstream namens Navi. Diese soll 2019 herauskommen und verfügt wahrscheinlich über GDDR6-Speicher. Dabei soll Navi das Massenmodell für AMD werden und für den Preis einer RX 580 ungefähr die Leistung der GTX 1080 erreichen. Das Problem mit GDDR6 ist jedoch, dass damit deutlich ineffizienter auf der Ethereum-Blockchain gemint werden kann. Das selbe Problem tritt aktuell mit der GTX 1080, welche über GDDR5X-Speicher verfügt, auf. Ob AMD Polaris 30 generell als GPU auch für Gamer auflegt, wird sich wohl erst zeigen müssen.
Vega 7nm Anfang 2019, Highend-Navi mit HBM2 Ende 2019
Um auch im Highend-Segment zumindest etwas entgegensetzen zu können, arbeiten die Entwickler bei AMD derzeit auch an noch schnelleren Grafikkarten. Die bereits vorgestellte Vega-GPU mit 7nm-Strukturbreite könnte somit auch für Gamer kommen. Die 7nm-Vega wird es zuerst als Radeon Instinct-GPU mit 32 GB HBM2-Speicher für den Servermarkt Ende 2018 geben. Bereits im ersten Quartal könnte jedoch auch eine Gaming-Variante davon mit 16 GB HBM2-Speicher auf den Markt kommen. Laut den Chiphell-Informationen hängt das vom Preis und der Verfügbarkeit von HBM2-Speicher ab.
Navi soll zunächst auch Anfang bis Mitte 2019 im Mainstream-Segment starten. Damit hätte AMD zwar eine gute Masse-GPU im Rennen, an die Highend-Karten von Nvidia, zu diesem Zeitpunkt wohl schon Turing, kommt der Hersteller jedoch nicht heran. Auch das könnte jedoch eine Navi-Ableger richten. So soll deutlich später, wohl erst Ende 2019 oder Anfang 2020, auch ein Highend-Ableger der Navi-Architektur herauskommen. Dieser soll dann statt GDDR6 mit HBM2-Speicher arbeiten.
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