Dunkel und doch hell erleuchtet – Raijintek Leto im Test

Schon lange fristen die CPU-Kühler in den Gamingrigs dieser Welt nicht mehr nur ein Dasein als notwendiges Übel. Der Raijintek Leto ist schick und bringt Farbe in jeden Computer. Wir haben ihn getestet. Und nicht nur sein Erscheinungsbild lässt viele Herzen höher schlagen.

Übersicht

Vielen ist Raijintek nicht wirklich bekannt. Die 2013 gegründete Firma tritt seit einigen Jahren auch im europäischen Raum allerdings immer wieder in den Vordergrund. Der taiwanesische Hersteller hat sich auf Cases und Kühler spezialisiert und ist mit vielen guten Modellen vertreten. Raijintek hat sich in den letzten Jahren dadurch durchaus als Underdog in seinen Bereichen etabliert. Besonders für ausgefallene Speziallösungen ist der Hersteller immer wieder zu haben. Im Bereich der Kühler sind vor allem die roten Lüfterrahmen ein Hingucker. Der Leto ist im Vergleich da schon eher unspektakulär, trifft allerdings den Geschmack von vielen Usern. Ein Grund dafür dürfte das aus Deutschland stammende Design sein.

 

Verpackung und Aufbau

Verpackt ist der Leto im üblichen Karton. Im Karton finden sich ein 120mm-RGB-PWM-Lüfter, Montagekits für Intels LGA 1151, 1150, 1155, 775m 1366 und sogar 2011 bzw. 2066. Eine Besonderheit ist, dass auch sämtliche AMD-Sockel, angefangen beim neusten AM4, AM3+, AM3, AM2+, AM2, FM2+, FM2 und FM1 supportet werden. Entsprechendes Montagematerial liegt bereits in der Box. Auch eine kleine Tube Wärmeleitpaste liegt bei.

Sein Aussehen erhält der Leto hauptsächlich durch zwei Elemente. Der ganze Turm ist in Schwarz gehalten. Sämtliche Aluminiumlamellen und auch die drei Kupferheatpipes sind schwarz lackiert. Die zweite Besonderheit ist der LED-Lüfter. Während der Rahmen ebenfalls in schwarz gehalten ist, sind die Rotorblätter milchig-weiß. Im Lüfter selbst sind acht Stück weiße, rote oder blaue LEDs verbaut. Dank 4Pin-PWM lässt sich der Lüfter Stufenlos von 800 bis 1800 Umdrehungen pro Minute ansteuern. Die Heatplate, ebenfalls in schwarz, lässt auf der Unterseite direkten Kontakt mit den drei Heatpipes zu. Mit seinen schlanken 76mm ohne Lüfter und ca. 100 mm mit Lüfter und einer Einbauhöhe von 159mm passt der Raijintek Leto in fast jeden Tower.

[metaslider id=2397]

Einbau

Beim Einbau greift Raijintek auf ein bewährtes System zurück. Im ersten Schritt wird eine Plastik-Backplate montiert, die mit Schrauben und ebenfalls Plastik-Abstandshaltern am Mainboard fixiert wird. Auf die gleichen Schrauben werden anschließend zwei Querleisten aufgesetzt und mit Metallmuttern fixiert. Mit einem weiteren Metallbügel wird die Heatplate nach Auftragen der Wärmeleitpaste anschließend auf die beiden eben angebrachten Querleisten geschraubt. Der Lüfter lässt sich durch vier einschiebbare Gummipins, die auch zur Entkopplung dienen, einfach aufstecken.

Leistungstest

Testsystem und Testverfahren

Als Testsystem für den Shadow Rock TF2 kommt unser Referenzsystem, bestehend aus den folgenden Komponenten, zum Einsatz.

KomponenteProdukt
ProzessorIntel Core i7-7700K
MainboardAsus Maximus IX Hero
ArbeitsspeicherCrucial Ballistix Elite 3000 MHz 32 GB
GrafikkarteSapphire Radeon R9 390 Nitro
SSDSamsung 850 Evo 500 GB
Netzteilbe quiet! Dark Power Pro 1000 Watt
GehäuseNZXT H440
WärmeleitpasteThermal Grizzly Kryonaut
Kühlerbe quiet! Silent Loop 360
Belüftung3x 120mm im Frontpanel
1x 140mm an der Rückwand

Lüfter: NZXT FNv2 Casefans PWM
BetriebssystemWindows 10 Home

Der Kühler ist in der gängigsten Position mit Durchzugsrichtung zum Gehäuseende eingebaut. Der Lüfter sitzt auf der rechten Seite. Die Messungen erfolgen bei geschlossenem Gehäuse und moderat drehenden Gehäuselüftern. Verbaut sind drei Stück 120mm-Lüfter mit PWM der Marke NZXT in der Front und ein 140mm-Lüfter auf der Rückseite. Die Raumtemperatur beträgt 23° C. Um zusätzliche Last zu erzeugen, führen wir die Tests sowohl mit normalem Takt als auch mit Übertaktung auf 4,8 GHz Taktrate und 1,36V Spannung aus.

Für die Temperaturmessungen verwenden wir verschiedene Testverfahren. Zum einen wird mit Prime95 im Blend-Test eine Last auf dem Prozessor erzeugt. Um eine reale Einschätzung zu bekommen wird in einem zweiten Test mit diversen Spielen (Battlefield 1, The Witcher 3, The Forest, …) eine hohe Last erzeugt. Die Temperaturen werden mit Cam und Realtemp gemessen.

Lautstärke

Wenig überrascht hat uns die Lautstärke des Kühlers. Durch eine gute Isolation vor Vibrationen ist der Leto nicht anfällig für Störgeräusche. Das obligate Luftrauschen ist im IDLE nur bei genauem Hinhören zu vernehmen. Unter Last und auf voller Geschwindigkeit können wir den Kühler sehr wohl von den Gehäuselüftern unterscheiden, ist jedoch nicht störend laut. Auch bei voller Drehzahl gibt es keine störenden Nebengeräusche.

Mit angepasster Lüfterkurve dank PWM lässt sich relativ genau regulieren, in welchen Situationen der Lüfter wirklich deutlich hörbar ist. So bringen wir den Leto im IDLE problemlos im restlichen Klangbild unter. Bei voller Auslastung durch Prime95 oder beim Gaming steigt die Drehzahl aufs Maximum. In diesen Situationen ist der Leto trotzdem nicht zu hören. Bei übertkatetem i7-7700K ändert sich das Ganze allerdings. Der Leto ist jetzt auch im IDLE hörbar.

Temperatur

Der schmale Kühler überzeugt auch im Temperaturtest und kann es problemlos mit Konkurrenten wie dem Arctic Freezer 13 oder dem be quiet! Pure Rock Slim aufnehmen.  Es kommen folgende Werte zustande:

TestartTemperatur
1000 RPM
Temperatur
Full RPM
IDLE @ 4,5 GHz42° C37° C
Gaming @ 4,5 GHz69 °C65° C
Prime95 Blend @ 4,5 GHzabgebr.77° C
IDLE @ 4,8 GHz49° C45° C
Gaming @ 4,8 GHz83° C72° C
Prime95 Blend @ 4,8 GHzabgebr.abgebr.

Als kleiner Kühler ist der Raijintek Leto natürlich nicht dafür ausgelegt, sämtliche Last von jeglichem Setting wegzukühlen. Entsprechend sind auch die Temperaturen unseres Hitzkopf-Prozessors. Unter Standardtakt ist der Leto durchaus in der Lage, sämtliche Szenarien problemlos zu meistern. Er liegt mit den Temperaturen gleichauf mit den meisten Kühlern seiner Klasse. Auf voller Drehzahl entfaltet er sein volles Potenzial und kühlt auch im Prime95-Test auf 77°C. Bei einer Reallast wie Spielen bleibt der Kühler problemlos auf 65°C.

Beim übertakteten 7700K sieht die Sache bereits etwas anders aus. Die IDLE-Temperatur steigt auf 45°C an, im Gaming knackt der Prozessor die 70°C-Marke mit 72°C. Den Prime-Test haben wir schließlich abgebrochen, da die Temperatur jenseits der 95°C stieg.

Fazit

Schwarz und trotzdem in gewisser Weise agressiv –  das meistert der Raijintek Leto problemlos. Doch auch die wirkliche Kühlleistung des kleinen Taiwaners weiß zu überzeugen. Der Leto ist demnach eigentlich ein Designerkühler. Wer nicht gerade seinen Prozessor übertaktet oder wie wir mit Prime95-Tests quält, der ist mit dem Leto durchaus gut bedient und muss meist keine Kompromisse beim Design machen. Schön wäre noch gewesen, wenn die LEDs als RGB-Ausführung und mit Aura Sync und Konsorten koppelbar gewesen wären. Mit guten 30€ bei Caseking ist der Leto verhältnismäßig günstig, liefert designtechnisch aber auf jeden Fall einen Mehrwert, sofern man im RGB-Zeitalter die fix auf eine Farbe getrimmten LEDs verschmerzen kann.

Über Florian Maislinger 1222 Artikel
Florian Maislinger ist Autor und Gründer von PC Builder's Club. Als gelernter IT-Engineer ist er bestens mit Computern und Hardware vertraut und seit Kindesbeinen an ein Technikliebhaber wie er im Buche steht. Er ist hauptsächlich für die News und unsere Social Media-Kanäle verantwortlich.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*