Mining: lohnt sich das Minen bei fallenden Kursen noch?

AMD Radeon Vega Navi Polaris
(Bild: AMD)

Ethereum liefert sich gerade eine Achterbahn im Kursverlauf. Der Trend geht allerdings immer weiter nach unten. Ob sich der Bau eines Miners und Mining generell jetzt noch auszahlt, ist fraglich.

Kurse auf dem Weg nach unten

Die Kurse können sich bei Kryptowährungen sehr schnell ändern. Das hat zuletzt Ethereum bewiesen. Mit einem massiven Einbruch aufgrund von Überlastproblemen und technischen Problemen auf einer Börse wurde ein genereller Abwärtstrend im Markt ausgelöst. Auch die Kurse von Bitcoin und anderen Kryptowährungen sind davon betroffen. Dieser Abwärtstrend scheint länger anzuhalten und sich nicht so schnell zu fangen oder gar umzukehren. Entsprechend stellen sich viele Miner gerade die Frage, wie sinnvoll ihre Tätigkeit noch ist.

Denn Anschaffungskosten, Stromkosten und die Difficulty, besonders von Ethereum, wandern nicht mit dem Kurs nach unten. Durch die aktuelle Marktknappheit haben sich die Anschaffungskosten sogar erhöht. Die RX 580-Grafikkarten sind weiterhin bei fast keinem Händler zu bekommen. Auch die Mittelklasse-GPUs die GTX 1060 und GTX 1070 von Nvidia sind oft vergriffen.

Mining kann noch lohnen

Doch das Mining von Ethereum rechnet sich derzeit weiterhin. Das kann durch diverse Rechner im Internet leicht ermittelt werden. So bringt ein voll optimierter Miner mit 160 MH/s Rechenleistung weiterhin ca. 2,5 Ether pro Monat. Der Preis fällt zwar, Ethereum wird aber eine sehr gute Zukunft vorausgesagt, weshalb der Kurs wieder steigen wird. Wer nur darauf setzt, geminte Ether sofort zu verkaufen, hat selbst jetzt noch Gewinn. Bei besagtem 160 MH/s-Miner beträgt der Stromverbrauch ca. 1200 Watt, was pro Monat bei 30 Cent pro kW/h Stromkosten von ca. 259€ ausmacht. Die geminten Ether sind derzeit (26.06.2017) jedoch ca. 600€ wert.

Schwieriger dürften es alle kleineren Miner haben. Viele Pools, z.B. ethermine.org, zahlen erst bei einer Summe von mindestens 1 Ether aus, was bedeutet, dass viele noch keine Auszahlung erhalten haben. Wird mit einer einzelnen Grafikkarte oder kleineren Rigs gemint, dauert es lange, bis die Summe erreicht wird. Beim Nicehash-Miner wird zwar in BTC ausgezahlt, doch auch dort gibt es eine Hürde von 0,1 BTC (derzeit ca. 230€, ähnlich wie Ethereum) für die Auszahlung.

Neue Hardware anschaffen oder nicht?

Trotz des Preisverfalls spielen viele Privatpersonen noch mit dem Gedanken, eigene Hardware für Ethereum- oder Nicehash-Mining anzuschaffen. Grundsätzlich ist zu sagen, dass es sich immer noch lohnt, zu minen, sofern man die Erträge nicht sofort verkaufen will. Auch die Leute, die mit ihrem Gaming-PC nebenher minen, können noch problemlos dranbleiben. Wer sich neue Hardware anschaffen will, sollte sich jedoch aus derzeitiger Sicht dem Risiko bewusst sein, dass die Gewinne erst später realisiert werden können, wenn Ethereum wieder mehr wert wird. Die größere Gefahr ist derzeit das Proof of Stake (PoS) genannte Verfahren, auf das Ethereum in naher Zukunft umgestellt wird. Bei PoS wird nicht mehr auf das Mining-Verfahren (Proof of Work, PoW) gesetzt, sondern auf eine Transaktionsbestätigung durch Nodes. Dadurch wird Mining praktisch unmöglich, die Nodes erhalten zukünftig die Erträge statt den Minern. Für ein Node muss allerdings auch eine hohe Anzahl an Ethereum, vermutlich 1000, verfügbar sein.

Fürs Mining geeignete Hardware sind weiterhin die nirgends erhältlichen RX-Grafikkarten von AMD. Auch mit den Grafikkarten von Nvidia kann problemlos gemined werden. Das derzeit am besten dafür geeignete Modell ist die GTX 1070. Auch diese ist auf vielen Portalen ausverkauft, jedoch deutlich besser erhältlich als die AMD-Karten. Wer einen Miner mit sechs oder mehr Grafikkarten bauen will, sollte auch ein entsprechendes Mainboard verwenden. Klassiker sind das H81 Pro BTC von ASRock, doch auch neuere Mainboards für Skylake und Kaby Lake wie das MSI Z170A Pro oder der Nachfolger MSI Z270-A-Pro sind dafür geeignet.

Eine komplette Liste für die Hardware ist auf unserer Themenseite zu finden: Mining: das bringt deine Hardware!

Über Florian Maislinger 1222 Artikel
Florian Maislinger ist Autor und Gründer von PC Builder's Club. Als gelernter IT-Engineer ist er bestens mit Computern und Hardware vertraut und seit Kindesbeinen an ein Technikliebhaber wie er im Buche steht. Er ist hauptsächlich für die News und unsere Social Media-Kanäle verantwortlich.

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